Das Modeunternehmen Hugo Boss rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem gleichbleibenden Umsatz und mehr Gewinn. «Der Jahresüberschuss soll um mindestens zehn Prozent wachsen», sagte Vorstandschef Bruno Sälzer am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Metzingen. Die Umsätze in Deutschland und Nordamerika würden sich rückläufig entwickeln, der Weltmarkt für gehobene Herrenbekleidung schrumpfe erneut um etwa drei Prozent. «Den Menschen fehlt insbesondere in Deutschland eine positive, optimistische Einschätzung der Zukunft», sagte Sälzer. Gegensteuern will Hugo Boss mit frischen und leichten Kollektionen und weniger Schwarz.
Damenkollektion macht weniger Verlust
Im vergangenen Jahr stagnierte der Umsatz bei 1,093 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss war erstmals seit 1990 rückläufig. Der Nettogewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 75 Millionen Euro. Bei der Tochter Hugo Boss USA, Inc., die 2002 durch Bilanzpannen Schlagzeilen gemacht hatte, fiel ein Verlust von knapp 30 Millionen Euro an. Für dieses Jahr sei dort aber wieder ein ausgeglichenes Ergebnis angepeilt, sagte Finanzvorstand Jörg-Viggo Müller. Der Verlust der Damenkollektion verringerte sich von 24 auf 18 Millionen Euro. In diesem Segment soll die Gewinnschwelle in der zweiten Hälfte von 2003 erreicht werden, für das Gesamtjahr seien allerdings noch keine schwarzen Zahlen zu erwarten.
China zweitstärkster Asien-Markt
Zulegen will das im MDAX notierte Unternehmen in Asien. Der Umsatzanteil könnte sich dort nach Einschätzung von Sälzer in fünf Jahren von heute acht Prozent auf 15 Prozent fast verdoppeln. Über ganz China verteilt werde es bis zum Jahresende 40 Boss-Shops geben, 2004 sollen im Reich der Mitte 10 bis 15 weitere ihre Pforten eröffnen. Nach Japan ist China in diesem Jahr erstmals der zweitstärkste Markt in Asien. Kurzfristig seien allerdings Einbußen durch weniger Flugreisende auf Grund der Lungenkrankheit SARS zu erwarten; diese Passagiere machten in China einen wesentlichen Teil des Boss-Geschäfts aus.
Bis Jahresende keine Übernahmen
Die einzelnen Marken des Damen- und Herrenschneiders entwickelten sich 2002 unterschiedlich: Während Boss Man und die Luxusmarke Baldessarini stagnierten und Boss Woman 24 Prozent weniger Umsatz erzielte, konnte Hugo für die jüngeren Zielgruppen um 16 Prozent zulegen. Der Trend zu Freizeitkleidung halte weiter an, betonte Sälzer. Übernahmen von Konkurrenten seien für Hugo Boss denkbar, seien aber frühestens Ende des Jahres ein Thema.
Lizenzgeschäft wuchs
Das Lizenzgeschäft des Unternehmens wuchs 2002 um ein Viertel und soll vor allem dank eines neuen Boss-Woman-Parfüms auch in diesem Jahr weiter zulegen. Bei Bekleidung, die zum Kerngeschäft zählt, trennt sich das unternehmen jedoch nach und nach von Lizenzpartnern. Laut Sälzers Angaben werden Unterwäsche und Socken von sofort an und Strickwaren wie zum Beispiel Polo-Shirts ab Anfang 2004 von Boss selbst hergestellt. Das Unternehmen beschäftigte 2002 im Schnitt 4.754 Mitarbeiter, 514 mehr als im Vorjahr.