Arbeitslosigkeit ist ein entscheidender Faktor bei Überschuldung und finanziellen Engpässen. Mehr als die Hälfte der Menschen, die im vergangenen Jahr von einer Schuldnerberatungsstelle betreut wurden, waren arbeitslos gemeldet, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Erwerbslosigkeit sei bei knapp einem Drittel der Betroffenen auch der Auslöser ihrer finanziellen Schwierigkeiten gewesen.
Durchschnittlich mussten die Schuldner knapp 37.000 Euro zurückzahlen - und das bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1150 Euro. Bei knapp 60 Prozent lagen die Einkünfte sogar unter 900 Euro.
Fast die Hälfte der Betroffenen (45 Prozent) lebte allein. In mehr als einem Drittel der untersuchten Fälle seien auch Kinder von der finanziellen Situation ihrer Eltern betroffen gewesen, notierten die Statistiker. Alleinerziehende Frauen stecken überproportional in der Schuldenfalle: Sie stellen 14 Prozent der Klientel der Beratungsstellen, dabei haben sie nur einen Anteil von drei Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Besonders häufig im Alter von 35 bis 45 Jahren
Jüngere Menschen unter 20 Jahren und Senioren über 65 zählten nur ganz selten zur Klientel der Beratungsstellen. Dagegen gehörten 30 Prozent aller beratenen Personen der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren an, haben aber nur einen Anteil von 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Gründe für die Überschuldung Jahr 2006
Hauptgrund | Prozent |
Arbeitslosigkeit | 29,6 |
Trennung, Scheidung, Tod des Partners/ der Partnerin | 13,1 |
Erkrankung, Sucht, Unfall | 8,6 |
Unwirtschaftliche Haushaltsführung | 8,5 |
Gescheiterte Selbstständigkeit | 10,3 |
Zahlungsverpflichtung aus Bürgschaft, Übernahme oder Mithaftung | 1,5 |
Gescheiterte Immobilienfinanzierung | 3,8 |
Unzureichende Art der Kredit- oder Bürgschaftsberatung | 3,4 |
Sonstige | 21,1 |