Sparkassenverband Bayern Chef Naser geht erst einen Monat später

Der Sparkassenverband Bayern lässt seinen Chef Siegfried Naser wegen des Machtkampfs um seine Nachfolge erst einen Monat später gehen als geplant. Naser werde seine Aufgaben zum 28. Februar niederlegen, teilte der Sparkassenverband Bayern am Dienstag nach einer Vorstandssitzung mit.

Der Sparkassenverband Bayern lässt seinen Chef Siegfried Naser wegen des Machtkampfs um seine Nachfolge erst einen Monat später gehen als geplant. Naser werde seine Aufgaben zum 28. Februar niederlegen, teilte der Sparkassenverband Bayern am Dienstag nach einer Vorstandssitzung mit. Ursprünglich hatte Naser als Konsequenz aus dem BayernLB-Debakel um die Auflösung seines Vertrages zum 31. Januar gebeten. Hintergrund ist nach Informationen aus Branchenkreisen der Streit um die Nachfolge für Naser. Es gebe offensichtlich noch erheblichen Diskussionsbedarf über die Neubesetzung der Position. Der Sparkassenverband wollte sich nicht dazu äußern.

Die bayerischen Landkreise hatten den Chamer Landrat Theo Zellner für das Amt nominiert, was in der Opposition für scharfe Kritik gesorgt hatte, da er wie Naser zur CSU gehört. FDP und Freie Wähler forderten in der vergangenen Woche, den Posten angesichts des Milliardendebakels nach Kompetenz und nicht wieder nach Parteibuch zu besetzen.

Naser gilt als eine der Schlüsselfiguren in dem Debakel um die BayernLB. In den Jahren, in denen die BayernLB sich von einer Regionalbank zu einem Global Player aufschwang und weltweit immer neue Niederlassungen eröffnete, stand er an der Spitze des Verwaltungsrats der BayernLB. In dieser Funktion war der Jurist jahrelang der oberste Kontrolleur der BayernLB. Massive Probleme hatte sich die Bank vor allem mit dem Kauf der österreichischen Hypo Alpe Adria eingebrockt, die sie Ende vergangenen Jahres an Österreich abtreten musste. Nach massivem politischen Druck hatte Naser einen Tag vor Heiligabend seinen Rücktritt erklärt.

Unmittelbar danach hatte sich Zellner selbst als Nachfolger für Naser empfohlen. Selbst bei Parteifreunden wird dieses Vorgehen Zellners kritisch gesehen. Nach Medienberichten von Dienstag kann der 60 Jahre alte Landrat von Cham nicht unbedingt auf die Unterstützung des Städtetages und des Gemeindetages setzen. Zellner selbst verteidigte seinen Vorstoß. "Diese Position musste sofort für die kommunale Seite eingefordert werden", sagte er der Deutschen Presse- Agentur dpa. Eine Entscheidung über die Naser-Nachfolge soll im Februar getroffen werden.

Eine Einigung scheint es aber bereits über das künftige Salär des Sparkassenchefs zu geben, nachdem die bisherige Vergütung von Naser in Höhe von 50 000 Euro pro Monat in die Kritik geraten war. Laut "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) ist bei den Kommunen als Sparkassen- Eigentümern eine Verständigung darüber erzielt worden, dass das Gehalt auf "etwas mehr als die Hälfte" reduziert werden soll. Auch Zellner bestätigte, dass die Vergütung auf "ein vertretbares Maß" zurückgeführt werden soll. Konkrete Zahlen nannte er aber nicht. "Diese Frage liegt einzig und allein in der Kompetenz des Vorstandes des Sparkassenverbandes."

DPA
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