Steuereinnahmen Weniger Geld für Bund und Länder

Eichels ewiges Trauma: Die Steuereinnahmen gehen deutlich zurück, gleichzeitig steigen die Ausgaben des Bundes.

Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden (ohne Gemeinschaftssteuern) fielen im August um fünf Prozent zurück, wie aus dem am Freitag veröffentlichen Monatsbericht des Finanzministeriums hervorgeht. Damit ergab sich für den Zeitraum Januar bis August ein leichtes Minus von 0,1 Prozent. Noch im Juli waren die Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,2 Prozent gestiegen, was für die ersten sieben Monate einen kumulierten Zuwachs von 0,6 Prozent ergeben hatte.

Der seit dem Vormonat wieder negativere Trend beim Aufkommen aus der Körperschaftssteuer setzte sich auch im August fort, in dem ein leichter neuerlicher Rückgang von 64 Millionen Euro anfiel. Besonders deutlich war das Minus der Steuereinnahmen beim Bund in diesem Monat mit 13,7 Prozent, was dem Bericht zufolge maßgeblich mit den EU-Mittelabrufen zusammenhing.

Wieder höhere Ausgaben als geplant

Neben den zuletzt geringeren Steuereinnahmen verläuft nach Angaben des Ministeriums auch die Ausgabenentwicklung des Bundes wieder ungünstiger. Die Ausgaben des Bundes seien im Zeitraum Januar bis August mit 181,7 Milliarden Euro um 5,1 Prozent gestiegen, nach 3,9 Prozent in den ersten sieben Monaten. Der für das Gesamtjahr angestrebte leichte Rückgang um 0,4 Prozent liegt damit in weiter Ferne. Maßgeblich für die ungünstige Ausgabenentwicklung sei der Zuwachs der Zahlungen für soziale Sicherung, vor allem als Folge der ungünstigen Arbeitsmarktentwicklung, gewesen. Sie seien bis August um 6,5 Milliarden Euro oder acht Prozent gestiegen.

Jahresentwicklung laut Ministerium noch offen

Die Monatszahlen lassen nach Angaben des Ministeriums aber noch keine Aufschlüsse für die Entwicklung des Gesamtjahres zu. Die Gesamteinnahmen des Bundes, deren größter Posten die Steuern sind, lagen von Januar bis August mit 129,1 Milliarden Euro um knapp eine Milliarde Euro niedriger. Von Januar bis August errechnete sich daraus ein Minus von 1,1 Prozent, während für das Gesamtjahr 2003 ursprünglich ein Zuwachs von 5,9 Prozent angestrebt worden war.

Damit ergab sich ein Finanzierungssaldo beim Bund bis Ende August von 52,5 Milliarden Euro, was unter anderem durch eine Nettokreditaufnahme von 25,3 Milliarden Euro abgedeckt wurde. Allerdings hat Finanzminister Hans Eichel (SPD) wiederholt klar gemacht, dass die ursprünglich angestrebte Neuverschuldung von 18,9 Milliarden Euro in 2003 sich voraussichtlich auf etwa 38 Milliarden Euro verdoppeln wird.

Bei der Entwicklung der Einzelsteuern wiesen die meisten Steuerarten im August in Minus auf, nur die Mineralölsteuer brachte 7,4 Prozent mehr. Die Einbußen lagen bei der Lohnsteuer bei 0,3 Prozent, dem Zinsabschlag bei 13,6 Prozent und der Steuern auf Umsatz bei 1,8 Prozent. Massive Rückgänge gab es auch bei den Bundessteuern Tabaksteuer (56,2 Prozent) und Branntweinsteuer (28,9 Prozent). Bei den Ländersteuern sank die Grunderwerbsteuer um 15,3 Prozent. Die Kfz-Steuer wies ein Minus von 7,2 Prozent auf. Das Bild für die ersten acht Monate des Jahres allerdings ist dem Bericht zufolge günstiger.

Planung sieht Zuwachs vor

Insgesamt musste der Bund im August ein Rückgang mit einem Minus bei den Steuereinnahmen von 13,7 Prozent, die Länder mit einer Einbuße von 2,4 Prozent auskommen. Der Gemeindeanteil an der Einkommens- und der Umsatzsteuer fiel 0,2 Prozent geringer aus. Für die ersten acht Monate sanken die Steuereinnahmen des Bundes um 1,1 Prozent, die der Länder um 0,4 Prozent. Die Planungen für das Gesamtjahr sahen für Bund und Länder ein Zuwachs bei den Steuereinnahmen vor.