Terrorismus US-Firmen verloren Milliarden wegen schärferer Visaregeln

Die schärferen Visabestimmungen haben amerikanische Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren rund 30 Milliarden Dollar gekostet. Besondere Probleme bereiteten Visa für Chinesen, Inder und Russen.

Die verschärften Visa-Bestimmungen für die USA haben amerikanische Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren rund 30 Milliarden Dollar gekostet. Das geht aus einer Umfrage hervor, die acht US-Handelsverbände am Mittwoch in Washington vorstellten. Die Unternehmen verloren etwa Einnahmen, weil Kunden kein Visum zur Besichtigung gewünschter Produkte in den USA bekamen oder weil Angestellte ausländischer Niederlassungen für bestimmte Projekte nicht in die USA einreisen durften. Weiterbildungen mussten im Ausland organisiert werden, damit auch nicht-amerikanische Angestellte daran teilnehmen konnten.

Boeing: Piloten bekamen kein Visum

Die Verbände nannten zahlreiche Beispiele. Beim Flugzeugbauer Boeing standen etwa mehrere Flugzeuge monatelang im Hangar, weil ausländische Kunden für ihre Piloten kein Visum bekamen, um die Maschinen abzuholen. Preiser Scientific, Hersteller von Präzisionsinstrumenten, verlor einen Auftrag über mehrere hundert Millionen Dollar an einen deutschen Wettbewerber, weil die Delegation eines chinesischen Kohlekraftwerks, die in den USA Instrumente einkaufen wollte, kein Visum bekam.

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Nach der Befragung von 734 US-Unternehmen rechnete die Santangelo-Gruppe, welche die Untersuchung durchführte, die Kosten landesweit hoch. Die Schätzung sei konservativ, betonte Charles Santangelo. US-Unternehmen verloren in dem Zeitraum 25,5 Milliarden Dollar an Umsatz und mussten zusätzlich 5 Milliarden Dollar an Kosten aufbringen. Besondere Probleme bereiteten Visa für Chinesen, Inder und Russen. "Wir sind alle für die nationale Sicherheit, aber alle Maßnahmen müssen die Realitäten der globalisierten Welt widerspiegeln", sagte Bill Reinsch, Präsident des Unternehmerverbandes National Foreign Trade Council.

Bearbeitung dauert oft Monate

Die USA haben die Visa-Bestimmungen nach den Terroranschlägen vom 11. September verschärft. Inzwischen muss sich jeder Antragsteller in der US-Botschaft seines Heimatlandes einer persönlichen Befragung stellen. Anträge brauchen nach Angaben der Unternehmerverbände manchmal Monate zur Bearbeitung. Die Verbände fordern unter anderem von den US-Konsulaten in aller Welt eine Visum-Entscheidung innerhalb von 48 Stunden, längstens 30 Tagen. Zudem sollten mehr langfristige Visa mit der Möglichkeit mehrmaliger Einreise ausgestellt werden. (dpa)

DPA