Tom Ford, Stardesigner a. D., gab dem amerikanischen Magazin "GQ" kürzlich ein erfrischend offenherziges Interview. Darin sprach der Texaner nicht nur über Blowjobs und die Rasur zum legendären Gucci-Stringtanga, er sagte an einer Stelle auch: "Fashion is a younger man's game", Mode ist ein Sport für jüngere Männer.
Gemeint hat er wahrscheinlich, dass er mit 62 Jahren jetzt wirklich zu alt sei für den Zirkus. Andererseits hätte seine Aussage nicht treffender sein können. Mit den jüngsten Neubesetzungen Sabato De Sarno, 39, bei Gucci, Seán McGirr, 35, bei Alexander McQueen oder Matteo Tamburini, 41, bei Tod's sind fast alle Designer, die in letzter Zeit von großen Luxusmarken engagiert wurden, jung und männlich. Ach ja, durchweg weiß sind sie übrigens noch. Lediglich bei Chloé entwirft nach dem Abgang von Gabriela Hearst mit der in Düsseldorf geborenen Chemena Kamali wieder eine Frau. Allerdings gilt der Posten dort traditionell als Matriarchat, das nur Karl Lagerfeld in den 1960ern einmal durchbrach.

Wie kann es sein, dass ausgerechnet in einer Branche, deren wichtigste Klientel die Frauen sind, weiter die Männer dominieren?