Jobangst Arbeitnehmer melden sich seltener krank

So niedrig war der Krankenstand seit 1970 erst drei Mal: In den ersten neun Monaten des Jahres fehlten die Arbeitnehmer im Schnitt 7,2 Tage im Betrieb. Hauptgrund ist die Angst vor dem Jobverlust in Krisenzeiten.

Die Krankenstände in den deutschen Betrieben haben nach einem Zeitungsbericht in den ersten neun Monaten dieses Jahres den drittniedrigsten Stand seit Einführung der Statistik 1970 erreicht. Laut neuen Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums, die der Zeitung "Die Welt" vorliegen, fehlten die Arbeitnehmer zwischen Januar und September 2009 durchschnittlich 3,25 Prozent der Soll-Arbeitszeit. Dies entspreche 7,2 Arbeitstagen, schreibt das Blatt. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 3,32 Prozent Fehlzeit geringfügig mehr.

Die Statistik des Ministeriums erfasst die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Arbeitsmarktexperten machen vor allem die wachsende Angst vor Jobverlust in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für die sinkenden Krankenstände in den ersten drei Quartalen verantwortlich. Am häufigsten waren die Arbeitnehmer laut Statistik im April mit 3,94 Prozent der Soll-Arbeitszeit wegen Krankheit abwesend, am wenigsten im Januar mit 2,72 Prozent. Frauen fehlten mit 3,42 Prozent der Soll-Arbeitszeit häufiger als Männer (3,1 Prozent).

Die Unternehmen profitierten von dieser Entwicklung, müssten im Jahr aber immer noch rund 30 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ausgeben, schreibt die "Welt". Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert daher von der Bundesregierung, die Lohnfortzahlung in den ersten Tagen der Krankheit einzuschränken.

DPA
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