Ein Jobszenario: Man sprüht vor Kreativität und Energie, der Chef scheint von den Ideen begeistert, aber beruflich kommt man dennoch nicht weiter. Was macht es mit uns, wenn wir im Job kleingehalten werden, Frau Jungclaus?
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter empowern. Dazu würde ich auch stark ermutigen wollen. Meiner Meinung nach ist das ein Faktor, der Mitarbeiter langfristig im Unternehmen hält und dabei hilft, wenn die berühmte Extrameile gegangen werden muss. Wenn wir das Gefühl haben, im Job kleingehalten zu werden, liegt das aber nicht nur an den Führungskräften.
Sondern?
Wenn man sich für das, was man leistet, nicht gesehen und wertgeschätzt fühlt, kann das zu einer Unzufriedenheit führen. Klar. Hier kommt neben den Führungspersonen die Eigenverantwortlichkeit ins Spiel: Aktiv das Gespräch suchen, das Problem ansprechen. Denn manchmal, wenn man sagt, dass man nicht bekommt, was man verdient, liegt es daran, dass der Arbeitgeber gar nicht weiß, was man sich wünscht.
Wie intensiv darf man sich beim Chef über die Jobsituation beschweren, ohne dass es nach hinten losgeht?
Wenn jemand sehr gut in seinem Job ist und seine Leistung bringt, ist es total in Ordnung, etwas im Gegenzug einzufordern. Und wenn man merkt, dass man sich trotzdem nicht so weiterentwickeln kann, wie man es sich wünscht, dann muss man sich überlegen, wie es für einen selbst weitergehen kann.

Zur Person
Jannike Jungclaus, 30, ist Systemischer Life & Business Coach sowie Senior Online Marketing Managerin.
Und hinschmeißen?
Wenn man einmal oder sogar mehrmals ohne Erfolg in so eine schwierige Konversation gegangen ist, aber sich nichts verändert hat, muss man sich fragen, ob man sich selbst noch treu bleiben kann, wenn man weiterhin in dem Unternehmen oder Bereich bleibt. Oder ob die eigene Energie anders erfüllender eingesetzt werden kann.