KarstadtQuelle Die Zeit wird knapp

Bei den Sanierungsgesprächen des KartstadtQuelle-Konzerns soll bis zum Nachmittag eine Lösung gefunden werden. Doch trotz erster Bewegung in den Gesprächen ist das Ziel noch nicht in Sicht.

Nach nächtlichen Marathonverhandlungen über die Zukunft von KarstadtQuelle, bei denen sich nichts mehr rührte, hat sich am Donnerstagmorgen erstmals Bewegung bei den Sanierungsgesprechen abgezeichnet. Konzernsprecher Jörg Howe sagte im ZDF-Morgenmagazin, ein Vieraugengespräch zwischen Verdi-Verhandlungsführerin Franziska Wiethold und dem Vorstandsvorsitzenden Christoph Achenbach am frühen Morgen sei "sehr gut, sehr positiv" verlaufen. Daraufhin seien seit 08.00 Uhr die Verhandlungen wieder aufgenommen worden.

Dem Ziel noch nicht näher

"Ich denke, dass wir in den kommenden Stunden eine Lösung finden", sagte Howe. Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter würden sich weiter in "mühsamen, aber konstruktiven Schritten" aufeinander zubewegen. Die "Deadline" für die Gespräche sei 15 Uhr, bis dahin müsse eine Lösung gefunden werden.

Verdi-Sprecher Harald Reutter sagte hingegen: "Es sieht nicht so aus, als ob wir kurz vor einer Lösung stünden." Er ergänzte: "Es ist zwar etwas Bewegung in die Gespräche gekommen, aber wir haben dabei eher keine Fortschritte erzielt." Der Konzern beharre auf Einschnitten in die geltenden Tarifverträge und habe bislang nur vage Formulierungen in Bezug auf eine Beschäftigungsgarantie gemacht.

Forderungen beider Seiten

Der Vorstand verlangt von den Mitarbeitern Mehrarbeit sowie Kürzungen beim Urlaub und schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Die Arbeitnehmervertreter verlangen als Gegenleistung für Einschnitte bei Arbeitszeit, Lohn und Gehalt und Sondervergütungen sowie für mögliche Standortschließungen einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.

Sollte bis zu einer Aufsichtsratssitzung am Nachmittag keine Einigung erzielt werden, drohen dem Konzern nach eigener Darstellung ernsthafte Schwierigkeiten. Der Aufsichtsrat soll über die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung am 22. November entscheiden. Wichtigster Tagesordnungspunkt dieses Aktionärstreffens ist die Absegnung der geplanten Kapitalerhöhung über 500 Millionen Euro. Sollten die Arbeitnehmer nicht zu tiefen Einschnitten bereit sein, so würden die Banken ihr Engagement überdenken und auch die Kapitalerhöhung sei gefährdet, hatte der Konzern in den vergangenen Tagen mehrfach bekräftigt.

AP · DPA
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