Discounter Aldi Süd startet Lieferdienst für Lebensmittel

Aldi Süd wagt sich mit seinem eigenen Lebensmittel-Lieferdienst vor
Aldi Süd wagt sich mit seinem eigenen Lebensmittel-Lieferdienst vor
© Marcel Kusch / DPA
Neuer Lebensmittel-Lieferdienst: Während Gorillas-Mutter Getir das Angebot zusammenstreicht, startet Discounter Aldi Süd seinen eigenen Service – zunächst aber nur in drei Städten.

Lange hat sich Aldi beim Thema Lebensmittel-Lieferdienst zurückgehalten, nun wagt sich der Discount-Pionier aus der Deckung. Aldi Süd bedient ab sofort Kunden mit seinem eigenen Lieferdienst – wenn auch zunächst mit stark eingeschränktem Liefergebiet. Zum Start konzentriert sich Aldi Süd auf die unmittelbare Umgebung um den Firmensitz in Mülheim an der Ruhr. Auch die Nachbarstädte Duisburg und Oberhausen werden beliefert.

Interessierte Kunden können sich online für den Service MeinAldi anmelden und Produkte "von A wie Apfel bis Z wie Zahnpasta" liefern lassen, wie es auf der Homepage heißt. Die Preise sollen die gleichen wie im Laden sein. Der Mindestbestellwert beträgt 20 Euro und es wird eine Liefergebühr von 4,50 Euro erhoben. Diese entfällt bei einem Einkauf für 50 Euro oder mehr. Geliefert wird innerhalb eines bestimmten Lieferfensters am Folgetag der Bestellung. 

Aldi fürchtet verlustreiches Geschäft

Offiziell läuft der neue Lebensmittel-Lieferservice von Aldi nur als begrenzter Test. Zum aktuellen Zeitpunkt sei eine flächendeckende Umsetzung nicht geplant, erklärt der Discounter. Aufgrund der hohen Kosten sieht Aldi für die Lieferung von Lebensmitteln derzeit kein rentables Geschäftsmodell. Dennoch ist der Schritt ein Signal für die Zukunft des E-Commerce mit Lebensmitteln, denn bisher hat Aldi im Online-Shop nur Non-Food-Artikel verkauft.

Bei der Logistik orientiert sich Aldi am Wettbewerber Picnic. Der niederländische Lebensmittel-Lieferdienst, an dessen Deutschland-Geschäft Edeka beteiligt ist, fährt bei der Lieferung feste Routen nach dem sogenannten Milchmann-Prinzip ab. Das reduziert den Aufwand, führt aber auch dazu, dass nicht am selben Tag geliefert wird. Auch Picnic fährt allerdings Verluste ein. 

In den vergangenen Jahren hatten sich neue Anbieter einen ruinösen Wettbewerb um Lebensmittel-Lieferungen teils innerhalb weniger Minuten geliefert. Der Service beschränkte sich in der Regel auf Ballungsgebiete und war enorm verlustreich. Der Lieferdienst Getir, der Ende 2022 den Berliner Konkurrenten Gorillas übernommen hatte, hat erst vor wenigen Tagen ein massives Sparprogramm verkündet. Getir streicht Tausende Stellen und zieht sich aus 17 von 23 deutschen Städten zurück.

Quellen: Aldi / DPA / Handelsblatt / Lebensmittelzeitung