Bekomme ich meine bestellte Ware?
Wenn die Ware noch verfügbar ist, so werde sie ausgeliefert, verspricht Quelle auf seiner Homepage. Bestellungen sind nach Angaben des Insolvenzverwalters so lange möglich, wie die Ware im Lager vorrätig ist. Wie lange das sein wird, ist unklar. Ob die Ware noch lieferbar ist, erfährt ein Kunde direkt bei der Bestellung auf der Homepage oder im Call-Center. Kommt die Ware jedoch nicht an, ist der Kunde nicht verpflichtet, seine Rechnung zu begleichen. "Wird nicht geliefert, muss ich auch nicht bezahlen", sagt Edda Castelló, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Rabatt-Aktion begann am Wochenende mit 18 Millionen Waren. Die Aktion wird unerwartet gut angenommen. Am Sonntag seien 61.700 Bestellungen eingegangen, sagte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung. Damit sei der bisherige Tagesrekord von 45.900 Orders im Weihnachtsgeschäft 2008 übertroffen worden.
Wie zahle ich am besten?
Die Verbraucherzentralen empfehlen den Kauf auf Rechnung. 14 Tage hat der Kunde Zeit, diese zu begleichen. Das entspricht auch der gesetzlichen Widerrufsfrist. Von einer Bezahlung vor dem Erhalt der Ware rät Iwona Gromek, Juristin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, ab. Dazu zählt die Benutzung einer Kreditkarte, die sofort belastet wird. Passt die Kleidung dann beispielsweise nicht oder hat man sich den DVD-Player doch anders vorgestellt, bekommt man das Geld nicht zurück. Solche Forderungen fielen in die Insolvenzmasse und die reicht nicht aus, um alle Gläubiger zu bedienen. "Das Geld ist weg", prophezeit Gromek.
Ist es bei Quelle wirklich so günstig?
Auf das gesamte Sortiment des Herbst- und Winterkatalogs gibt es nach Angaben des Unternehmens Rabatte zwischen 10 und 30 Prozent. Ein 30-prozentiger Preisnachlass ist bei Damen-, Herren- und Kindermode, Wäsche, Schmuck, Sportkleidung und Schuhen möglich. Möbel und Heimtextilien seien um 20 Prozent, technische Artikel um 10 Prozent verbilligt. Teilweise kann in der Tat wirklich gespart werden. Das Eisenbahn "Super Set" von Lego beispielsweise kostet bei Quelle aktuell 70,99 Euro. Andere Angebote im Netz gehen bei 79,99 los. Doch was Quelle im Ausverkauf anbietet, ist keinesfalls immer ein Schnäppchen. In Internetforen verglichen User die Quelle-Preise mit denen anderer Versandhäuser. Danach gab es zahlreiche vermeintliche Sonderangebote bei den Mitbewerbern um über 100 Euro günstiger. Nicht ganz so eklatant, aber immerhin deutlich ist der Preisunterschied etwa bei der Digitalkamera Canon EOS 1000D mit einem 18-55 Millimeter Objektiv. Bei Quelle ist sie für 475,99 Euro zu haben, bei anderen Internethändlern ab 420,84 Euro an - immerhin 55,15 Euro günstiger. Sprecher Thomas Schulze kennt die Vorwürfe: "Es geht hier nicht darum, das günstigste Angebot zu machen, sondern darum, die Insolvenzmasse möglichst zu erhöhen." Der Preisnachlass orientiere sich am Einkaufspreis und nicht an den Angeboten der Konkurrenz. Die Verbraucherzentralen raten deshalb zum sorgsamen Preisvergleich. "Solche Rabatte kann man sicher auch manchmal durch gutes Verhandeln rausschlagen", sagt Juristin Gromek.
Die Quelle-Homepage ist schlecht zu erreichen - sind Bestellungen noch möglich?
Immer wieder kam es am Sonntag und Montag unter dem Massenansturm zu Verzögerungen beim Öffnen der Homepage - und das, obwohl IT-Experten die für den Internet-Verkauf genutzten Computersysteme extra nachgerüstet hatten. "Wenn Sie auf die Seite kommen, klappt es jedoch mit den Bestellungen", sagt Iwona Gromek, Juristin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zu stern.de. Bisher gebe es hier "kein negatives Feedback". Möglich ist als Alternative die Bestellung über das Telefon.
Kann ich eine Bestellung noch rückgängig machen?
Wem die neue Situation zu unsicher ist, der kann die Bestellung widerrufen. Der Gesetzgeber sieht 14 Tage Widerrufsrecht nach der Lieferung vor - das schreibt auch Quelle unter den Versandbedingungen auf seiner Homepage. "Ich kann das aber natürlich auch schon vor Eintreffen der Ware machen", sagt Verbraucherschützerin Castelló.
Habe ich noch Anspruch auf Gewährleistung?
Wer heute bei Quelle kauft, geht ein Risiko ein. Denn wenn das Unternehmer nicht mehr existiert, fällt auch der Ansprechpartner für die Gewährleistung weg. "Der Anspruch läuft dann faktisch ins Leere", sagt Iwona Gromek, Juristin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Man muss sich im Klaren sein, dass der Kunde äußerste Schwierigkeiten haben wird, die Ansprüche durchzusetzen", ergänzt Bernd Rosinzik, Jurist bei der Verbraucherzentrale Berlin, gegenüber stern.de. Unterscheiden muss man generell zwischen einer Gewährleistung, die der Händler abgibt und der Garantie des Herstellers. Diese ist freiwillig. Gibt sie der Hersteller ab, rät Rosinzik, sich eine schriftliche Bestätigung geben zu lassen. Steht zur Garantie nichts auf der Homepage, sollte der Kunde im Call-Center anrufen und sich die Absicht, Garantie zu leisten, zuschicken lassen. Schwierig ist es bei Eigenmarken von Quelle, wie technischen Geräten, die unter der Marke "Privileg" verkauft werden. Hier könnten sowohl Händler wie Marke wegfallen. "Kunden sollten die Verkäufer in den Shops oder die Mitarbeiter im Call-Center direkt auf Garantie und Gewährleistung ansprechen", empfiehlt Gromek. "Gibt es keine befriedigende Antwort, sollte man es lieber lassen." Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat eine Anfrage an den Insolvenzverwalter zur offenen Frage der Gewährleistung bei Privileg-Geräten gestellt. Bisher gebe es darauf noch keine Antwort.