Der Spirituosenbrenner Berentzen wird von dem Münchner Finanzinvestor Aurelius AG übernommen. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft hat sich 75,1 Prozent der Stammaktien von den Familien Berentzen, Wolff, Pabst und Richarz gesichert, teilten beide Unternehmen mit. Die restlichen 24,9 Prozent der Stammaktien sollen in Familienbesitz bleiben. Der Kaufpreis für den angeschlagenen Spirituosenhersteller wurde nicht genannt.
Das 250 Jahre alte Familienunternehmen im niedersächsischen Haselünne, das mit Apfelkorn, Bommerlunder, Doornkaat und Puschkin-Wodka bekannt geworden ist, hatte das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 5,7 Millionen Euro abgeschlossen. Der neue Großaktionär, der auf die Übernahme mittelständischer Unternehmen und abgestoßener Konzerntöchter spezialisiert ist, kündigte eine Neuausrichtung der Strategie und eine zügige Rückkehr zu profitablem Wachstum bei Berentzen an. "Wir planen, vor allem den alten Klassikern neues Leben einzuhauchen und sie als Szene- und Lifestylemarken mit hoher Präsenz am Markt zu positionieren. Berentzen soll in Zukunft auch im Ausland kräftig wachsen", sagte Aurelius-Vorstand Donatus Albrecht.
Konzentration auf die Stars
Bisher macht Berentzen 90 Prozent seines Umsatzes in Deutschland. Markus sagte, Berentzen werde sich auf "einige Markenstars konzentrieren", unrentable Marken aufgeben und wie der Konkurrent Jägermeister neue Märkte erobern. Kleinere Abfüllstationen könnten geschlossen werden, aber "an den Standorten Haselünne und Minden werden wir nicht rühren", sagte der neue Großaktionär. Insgesamt beschäftigt Berentzen mehr als 700 Mitarbeiter.
Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) reagierte zurückhaltend. "Aurelius ist in unserer Branche noch nicht aufgetreten. Wir haben deswegen keine Erfahrungen mit dem Investor", sagte Sprecherin Karin Vladimirov. Auch kenne die Gewerkschaft die Pläne für Berentzen nicht.