Der Opel-Interessent Magna hat am Mittwoch Einzelheiten seines überarbeiteten Angebots für den deutschen Autobauer publik gemacht. Demnach will Magna gemeinsam mit dem russischen Partner Sberbank 55 Prozent der Adam Opel GmbH erwerben und "im Laufe der Zeit" insgesamt 500 Millionen Euro in das Unternehmen investieren. 35 Prozent an Opel sollen beim jetzigen US-Mutterkonzern General Motors (GM) bleiben, zehn Prozent sollen in einem "Arbeitsrahmenkonzept" an die Opel-Mitarbeiter gehen.
Ziel sei, "das langfristige Überleben von Opel" sicherzustellen. "Es wird erwartet, dass General Motors alle Angebote für Opel überprüft und die nächsten Schritte festlegt", erklärte das Konsortium. "Wenn das Angebot angenommen wird, unterliegen alle Transaktionen zwischen dem Konsortium und GM dem Abschluss von Verträgen und anderen Vereinbarungen, einschließlich der von der Regierung gesicherten Finanzierung. Deshalb kann es keine Garantie dafür geben, dass die momentane Beteilung von Magna und der Sberbank zu irgendeiner Transaktion führen wird." Das bedeutet, dass die Vertreter von Bund und Ländern in den Entscheidungsgremien ein von Magna nicht beeinflussbares Vetorecht haben.
Der hessische Regierungschef Ronald Koch will GM nicht das letzte Wort in der Frage überlassen, welcher Investor bei Opel zum Zuge kommen soll. "Ob die Meinung von GM der Maßstab für die Zukunftskonzepte von Opel sein kann, wage ich zu bezweifeln", sagte Koch dem "Handelsblatt". Der CDU-Politiker reagierte damit laut Zeitung auf Berichte, wonach GM den Finanzinvestor RHJ International den anderen Bietern vorziehen könnte.
Alle drei Bieter sehen in Konzepten Staatsgarantien vor
In Berlin ist heute ein Treffen der Regierung mit General Motors geplant. Dort sollen die insgesamt drei Angebote für Opel geprüft und erörtert werden. Neben Magna bieten auch die belgische RHJ als Beteiligungsgesellschaft des US-Investors Ripplewood und der chinesische Autobauer BAIC mit. Alle drei sehen in ihren Konzepten Staatsgarantien in Milliardenhöhe vor. Deshalb haben die Bundesregierung und die Landesregierungen mit Opel-Standorten bei der Übernahmeentscheidung ein Mitspracherecht.
Bis Ende der Woche sollen die Verträge dem Opel-Aufsichtsrat sowie den Regierungen der anderen europäischen Länder mit Opel-Standorten vorgestellt werden.