Anfang Oktober will die Deutsche Bank nach Informationen aus Unternehmenskreisen erstmals an der Wall Street notiert sein. Bis Ende September erwartet das Geldinstitut grünes Licht von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC für ihr lang angestrebtes Listing an der New Yorker Börse. »Wir peilen das Listing in der ersten Oktober-Woche an, wenn die SEC das O.K. dafür gibt«, hieß es aus den Bankkreisen. Denkbar ist der 3. Oktober. Auf der seit langem angesetzten Pressekonferenz am 1. Oktober anlässlich der IWF-Herbsttagung könnte Bankchef Rolf Breuer das Listig ankündigen. Die Deutschen Bank kommentierte dies offiziell nicht und bekräftigte lediglich, angestrebt werde die Erstnotiz noch in diesem Jahr.
Rechnungslegung nach US-Standard
Seit mehr als einem Jahr bereitet die Deutsche Bank den Gang an die New Yorker Börse vor und hatte im Frühjahr die Unterlagen bei der SEC eingereicht. Das Geldinstitut hat seine Rechnungslegung dafür - auch rückwirkend für 1999 und 2000 - auf den US-Standard US-GAAP umgestellt. Das vertrauliche Zulassungsverfahren hat nach einem bericht der Zeitung »Die Welt« bei der Deutsche Bank über Jahre Heerscharen von Beratern beansprucht. So verlangt die Börsenaufsicht SEC, dass ein Bewerber seine Bilanzen zwei Jahre rückwirkend nach den amerikanischen Buchhaltungsvorschriften US-GAAP vorlegt, was die Deutsche Bank gerade erfüllt hat.
Global-Aktie als Akquisitionswährung nutzen
Im Gegensatz zu einigen anderen an der Wall Street gelisteten deutschen Unternehmen soll die Deutsche Bank als so genannte Global-Aktie gehandelt werden. Anders als bei den American Depository Receipts (ADR), müssen für eine Global-Aktie keine Hinterlegungsgebühren gezahlt werden. Breuer hatte wiederholt gesagt, ein Listing an der Wall Street würden Präsenz und Bekanntheitsgrad seines Hauses bei US-Investoren erhöhen. Zugleich könnten die Global-Aktien auch als Akquisitionswährung genutzt werden.