Der US-Finanzinvestor Apollo steht einem Zeitungsbericht zufolge vor einem Einstieg bei dem gebeutelten Halbleiterkonzern Infineon. Der Aufsichtsrat des Münchner TecDax-Konzerns habe eine Kapitalerhöhung von rund 700 Millionen Euro beschlossen, die Apollo garantieren solle, meldet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf ihr vorliegende Informationen. Mit dieser Summe könne Apollo bis zu 29 Prozent an Infineon erwerben. Der Investor strebe einen Anteil von mindestens 15 Prozent an.
Im Rahmen der Kapitalerhöhung wolle Infineon seinen Altaktionären Bezugsrechte für die neuen Aktien anbieten, berichtet die Zeitung weiter. Anteile, die die Alteigner nicht kauften, greife Apollo ab. So könnte der Investor dem Bericht nach größter Aktionär werden. Für Apollo hätten sich Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley und Vorstandschef Peter Bauer in den vergangenen Tagen starkgemacht. Mit der Summe sichere sich Infineon einen Kapitalpuffer für schwere Zeiten. Infineon lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab und erklärte, man äußere sich nicht zu Refinanzierungsfragen.
Infineon hatte zwar im ersten Halbjahr bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro einen Nettoverlust von 662 Millionen Euro gemacht, zuletzt allerdings einen operativen Gewinn in Aussicht gestellt. Noch vor zweieinhalb Jahren hatte sich Kley gegen Avancen von Private-Equity-Fonds heftig gewehrt.
Der Einstieg Apollos wäre dem Bericht zufolge eines der größten finanziellen Engagements von Finanzinvestoren bei deutschen Unternehmen in den vergangenen Monaten. Für Apollo ist ein Kauf von Infineon-Aktien ein untypisches Investment. Die Amerikaner agieren derzeit wie ein Hedge-Fonds und erwerben vor allem Kredite von Krisenfirmen zum Discountpreis, oft mit dem Ziel, die Eigner hinauszudrängen.