132 Jahre kam der Getränkeriese Coca-Cola ohne alkoholische Getränke aus. Nun fällt das Tabu. In Japan wird der Konzern demnächst ein Getränk in der Produktkategorie der Chu-Hi herausbringen. Chu-Hi ist ein regional beliebtes Getränk, das man hierzulande wohl als Alkopop bezeichnen würde. Es besteht aus Mineralwasser, Geschmackszusätzen und einer Spirituose namens Shochu, einem japanischen Getreideschnaps mit drei bis acht Prozent Alkohol.
Der Japan-Chef von Coca-Cola, Jorge Garduño, feiert die Neuheit im Firmenblog als "einzigartig in unserer Geschichte". Coca-Cola habe sich immer komplett auf nicht-alkoholische Getränke konzentriert, dies sei ein Experiment, um die Marktchancen außerhalb des Kernsegments auszuloten. Garduño versteht das Experiment ganz im Sinne der Strategie des neuen Coca-Cola-Firmenchefs James Quincey.
Coca-Cola braucht neue Produkte
Quincey hatte nach seinem Antritt als CEO im vergangenen Jahr zu mehr Experimentierfreude bei neuen Produkten aufgerufen. Dazu ist der Konzern auch gezwungen, da in vielen wichtigen Coca-Cola-Ländern die Nachfrage nach stark zuckerhaltiger Limonade zurückgeht und die Konsumenten vermehrt nach gesünderen Produkten greifen. Bislang beschränkten sich Produktneuerungen und Zukäufe bei Coca-Cola auf Light- und Zero-Varianten sowie Tees und Mineralwasser.
In Deutschland wird man den japanischen Alkopop von Coca-Cola wohl nicht zu kaufen bekommen. Chu-Hi sei ein sehr japanisches Produkt, erklärte Coca-Cola-Manager Garduño. Er denke nicht, dass Coca-Cola dies außerhalb Japans anbieten werde. Aber wer weiß: Vielleicht entdeckt die US-Brausemarke ja auch noch den deutschen Korn für sich. In einem CNN-Interview sagte CEO Quincey erst kürzlich auf die Frage, ob Coca-Cola in den USA Alkohol verkaufen werde: "Sag niemals nie."