Nach der russischen Invasion in der Ukraine hat sich Fast-Food-Riese McDonald's aus dem Land zurückgezogen. Die verwaisten Filialen – landesweit insgesamt 825 Standorte – wurden von dem russischen Geschäftsmann Alexander Gowor aufgekauft, der dort Fast-Food-Restaurants unter dem Namen "Wkusno & Totschka" eröffnete. Auf Deutsch: "Lecker und Punkt."
Dort soll es größtenteils das gleiche Essen wie beim mittlerweile verhassten amerikanischen Konkurrenten geben. Doch auf Pommes müssen die Kund:innen verzichten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat die Kette in vielen Restaurants Pommes frites und Kartoffelecken vorerst von der Karte gestrichen. Grund dafür sei eine allgemeine Kartoffelknappheit im Land.
Russischer McDonald's-Nachfolger leidet unter Kartoffel-Knappheit
Die Kette teilte mit, bislang lediglich Kartoffeln aus der heimischen Produktion zu verwenden. Doch in Russland gäbe es nicht mehr genügend Kartoffeln und aufgrund der internationalen Sanktionen sei es nicht möglich, aus anderen Ländern zu importieren. So sollen Kartoffelprodukte in manchen Filialen erst im Herbst wieder angeboten werden – wenn die nächste Ernte erfolgt ist.

Für viele Kund:innen ist das eine herbe Enttäuschung: Die McDonald's-Filialen hatten in Russland traditionell den Duft der weiten Welt und der Öffnung zum Westen hin verströmt. Alexander Gowor hatte, nachdem er die Restaurants übernommen hatte, noch vollmundig angekündigt: "Es wird auf jeden Fall nicht schlechter als früher." Doch als die Lokale Mitte Juni wieder öffneten, waren Klassiker wie der Big Mac oder das McFlurry-Eis verschwunden, aus markenrechtlichen Gründen. Nun gehen auch Pommes-Liebhaber leer aus.
Von McDonald's bis Ikea: Diese Unternehmen sind jetzt in Russland dicht

Schlechte Kartoffelernte im vergangenen Jahr
Neben den Handelssanktionen leidet die russische Gastronomie unter einer schlechten Kartoffelernte im vergangenen Jahr. Ähnliche Probleme zeigen sich aber auch in anderen Ländern: So werden etwa in Japan, Südafrika oder Kenia die Rohstoffe für Pommes oder Kartoffelchips knapp. Auch in Deutschland warnten Hersteller vor einem Engpass – hier lag es allerdings nicht an der Kartoffelernte, sondern an fehlendem Sonnenblumenöl, das zu einem großen Teil aus der Ukraine importiert wird.
Quellen: Reuters / "Washington Post" / "Süddeutsche Zeitung"