Deutsche Bank Ackermann verzichtet auf Gehaltsbonus

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und seine Vorstandskollegen nehmen in diesem Jahr ihre millionenschweren Boni nicht in Anspruch. Ackermanns Begründung: "Verdiente Mitarbeiter" hätten das Geld nötiger. SPD-Fraktionschef Peter Struck sprach von einer "reinen Schauveranstaltung".

Angesichts der Finanzkrise verzichtet der Vorstand der Deutschen Bank um Josef Ackermann auf seine millionenschweren Bonusgehälter für dieses Jahr. "Ich habe dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank mitgeteilt, dass ich in diesem schwierigen Jahr auf meinen Bonus verzichte - zugunsten verdienter Mitarbeiter, die das Geld nötiger haben als ich", sagte Ackermann der "Bild am Sonntag" laut einer Meldung vom Donnerstag.

Einem Konzernsprecher zufolge schließen sich Finanzchef Stefan Krause, Chef-Risikomanager Hugo Bänziger und Personalchef Hermann-Josef Lamberti dem Beispiel an. "Die restlichen Vorstandsmitglieder werden dem Signal von Herrn Ackermann folgen", sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Finanzkreisen zufolge plant auch der Aufsichtsrat der Bank einen solchen Verzicht.

Der Zeitung zufolge konnte Ackermann die Summe, auf die er verzichte, noch nicht beziffern: "Genau kann ich das nicht sagen, das Jahr ist ja noch nicht zu Ende. Aber es geht um einige Millionen." Im vergangenen Jahr hatte das Vorstandsgremium von Deutschlands größter Bank insgesamt 33,2 Millionen Euro verdient, davon waren lediglich 4,3 Millionen Euro unabhängig vom Geschäftserfolg.

Die Deutsche Bank braucht nach Angaben aus Finanzkreisen keine vom Staat angebotene Hilfe. Das größte deutsche Geldinstitut sei "sehr stark kapitalisiert", hieß es am Freitag aus Finanzkreisen in Frankfurt am Main. Deshalb gebe es auch keinen Bedarf an staatlicher Hilfe. Das Rettungspaket des Staates für angeschlagene Banken sieht Kredit-Bürgschaften und Kapitalspritzen von bis zu 480 Milliarden Euro vor. Bisher ist nicht bekannt, welche Institute in Deutschland um die Milliardenhilfen nachfragen werden.

Struck: "Reine Schauveranstaltung"

SPD-Fraktionschef Peter Struck tat den Boni-Verzicht der Führungsriege als "reine Schauveranstaltung" ab. Er übte heftige kritik an den Bankmanagern. "Die Arroganz der Banker wird ein für allemal zu Ende sein müssen", sagte Struck am Freitag im Bundestag zu Beginn der Abschlussdebatte über das Rettungspaket für deutsche Banken. "Diese Herren haben getan, als spielten sie ein gewaltiges Monopoli", sagte er und bezeichnete Bankmanager als Zocker. Die Banker müssten "vom hohen Ross steigen" und sich an der Lösung der Probleme beteiligen. "Wir brauchen nicht nur neue Regeln, wir brauchen eine moralische Erneuerung", fordert Struck.

Kritik an Deutschlands Bankern kommt auch von der CSU. Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer, hat von Bankmanagern eine Entschuldigung für ihr Verhalten in der Finanzkrise verlangt. "Es reicht sicher nicht, sich große Paläste an herausgehobenen Plätzen Deutschlands zu errichten. Damit gewinnt man die Herzen der Menschen nicht zurück", sagte Ramsauer der Tageszeitung "Die Welt". "Ich denke, es ist nie falsch, sich für Fehlverhalten zu entschuldigen."

DPA · Reuters
Reuters/DPA