Zuckerbrot und Peitsche Geleakte E-Mails an Tesla-Belegschaft geben Eindruck von Elon Musks Führungsstil

Elon Musk
Elon Musk im August in Brandenburg: Mails des Tesla-Chefs geben einen kleinen Einblick in seinen Führungsstil
© Patrick Pleul / DPA
Elon Musk kommuniziert bei Twitter gern und viel. Auch bei Tesla schreibt der Boss gern Mails an alle. Die Nachrichten vermitteln einen Eindruck davon, wie der Exzentriker als Chef ist. 

Elon Musk haut gerne einen raus. Das ist nichts Neues und neue Beispiele finden sich fast täglich aktualisiert bei Twitter. Der exzentrische Milliardär hält mit seiner Meinung und seinen Ansichten nicht hinter dem Berg. Mal geht es in den Posts um aus seiner Sicht sinnlose Auflagen (Stichwort Giga Factory in Grünheide), mal um Kryptowährungen und beizeiten hat Musk einfach nur das Bedürfnis, Mitmenschen, die ihm sauer aufstoßen, mit Spott und Beleidigungen zu überziehen.

Er kann auch anders: Einem jugendlichen Drohnenpiloten gab er per Twitter-Post eine Überfluggenehmigung für die Tesla-Baustelle bei Berlin. Mindestens 50 Prozent seiner Tweets, so informierte er Anfang der Woche, verfasse er "von einem Porzellan-Thron" aus.

Aber wie ist Elon Musk als Chef? Zwei E-Mails, die dem US-Sender CNBC vorliegen, vermitteln einen Eindruck. Die erste Nachricht wurde am 3. Oktober versendet, die zweite einen Tag später. Beide E-Mails versandte der Tesla CEO an die gesamte Belegschaft des Unternehmens, "To: Everybody", heißt es jeweils im Adressfeld. 

Elon Musk möchte, dass sich seine Leute wohlfühlen ...

In der ersten Mail geht es um das Thema Musik bei der Arbeit. Musk gibt sich eher kumpelhaft und verständlich, schreibt gleich zu Beginn, dass er es sehr unterstütze, wenn bei der Arbeit Musik gehört werde – ebenso wie alle anderen kleinen Dinge, die die Arbeit angenehmer gestalten. Ein Mitarbeiter hätte gefragt, ob es in Ordnung sei, in einem Ohr einen Kopfhörer zu tragen, so dass das andere — etwa zur Wahrnehmung von sicherheitsrelevanten Informationen — frei bleibt. "Das klingt annehmbar für mich", schreibt der Tesla-CEO. Auch Hintergrundmusik aus Lautsprechern sei in Ordnung, so lange alle Kolleg:innen mit der Auswahl einverstanden seien. 

"Wenn es irgendetwas anderes gibt, von dem Ihr denkt, es würde Euren Tag verbessern, lasst es mich bitte wissen", appelliert Musk zum Ende. Und schließt mit den Worten: "Es ist mir sehr wichtig, dass Ihr Euch jeden Tag darauf freut, zur Arbeit zu kommen". 

... aber wer nicht spurt, muss abtreten

In der zweiten Mail vom 4. Oktober schlägt Elon Musk einen anderen Ton an. Auch die Nachricht ist an alle adressiert, scheint sich aber vor allem an die Führungskräfte des Unternehmens zu richten. Der Ton ist nüchtern, die Sätze knapp formuliert: "Wenn eine Mail von mir mit konkreten Anweisungen verschickt wird, sind Managern nur drei verschiedene Handlungsweisen erlaubt", leitet der Tesla-Chef die Nachricht ein. Und liefert die drei Optionen direkt hinterher: "1. Eine E-Mail zurück an mich mit einer Erklärung, warum das, was ich gesagt habe, nicht korrekt ist. Manchmal liege ich einfach falsch. 2. Eine Bitte nach weiteren Erklärungen, falls das, was ich sagte, nicht eindeutig war. 3. Die Anweisungen werden ausgeführt." Auch die klare Konsequenz bei Nichtbeachtung führt der Chef an: "Falls nichts vom Obenstehenden gemacht wird, wird der betreffende Manager dazu aufgefordert, unmittelbar zurückzutreten".  

Zwei Nachrichten, zwei Tage, zwei Botschaften: Elon Musk kommuniziert seinen Mitarbeiter:innen, dass es ihm viel bedeutet, dass sie sich bei der Arbeit für ihn wohlfühlen. An einer Sache lässt er jedoch bei allem Wohlwollen keinen geringsten Zweifel: Er ist der Boss. 

Quelle: CNBC

rös