Der Wettbewerb auf dem deutschen Mineralölmarkt verschärft sich. Die Shell/DEA-Gruppe will mit einer Produkt- und Marketingoffensive die Spitzenposition der deutschen Tankstellenunternehmen erobern und den bisherigen Marktführer Aral/BP auf den zweiten Platz verdrängen. "Gerade in einer schwierigen Marktsituation mit rückläufigem Benzinabsatz will sich unser Unternehmen mit einem erstklassigen Angebot vom Wettbewerb absetzen", sagte Josef Waltl, Chef der Shell & DEA Oil GmbH, am Montag in Hamburg. Im ersten Quartal dieses Jahres ging der Benzinverkauf an den Shell/DEA-Tankstellen um rund zehn Prozent zurück.
Wettbewerb wird weiter steigen
Nach den Fusionen im Tankstellenmarkt und der Umsetzung von Auflagen des Kartellamtes liegt Shell laut Waltl mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent um etwa zwei Prozentpunkte hinter Aral/BP. Exakte Marktdaten liegen gegenwärtig nicht vor, weil beide fusionierten Unternehmen dabei sind, hunderte von verkauften Tankstellen an die Erwerber zu übergeben und der Markt sich ständig ändert. "Der Mittelstand ist durch die Kartellamts-Auflagen stärker geworden", sagte Waltl. Damit werde die bislang ohnehin schon hohe Intensität des Wettbewerbs an den deutschen Tankstellen weiter steigen. Durch diesen Wettbewerb gehörten die Benzinpreise ohne Steuern stets zu den niedrigsten in Europa.
Kein "Payback" bei Shell
Shell/DEA unterhält ein Netz von 2.100 Tankstellen, die bis Mitte nächsten Jahres auf die Marke Shell umgestellt werden. Als erste neue Produkte nannte Waltl ein Hochleistungs-Benzin mit 100 Oktan und ein Punkte-Sammelsystem mit einer "Clubsmart"-Karte. Das bisherige "Payback"-Kartensystem, dessen Einführung an den DEA-Tankstellen vor drei Jahren einen erbitterten Preiskampf mit Milliardenverlusten für die Tankstellenbetreiber ausgelöst hatte, wird an den Shell- Tankstellen nicht eingeführt und läuft damit für den Konzern aus.