Energieversorgung in Thüringen Eon verkauft Regionalversorger für 900 Millionen Euro

Ausfälle durch den Atomausstieg und ein dicker Schuldenberg: Der Energiekonzern Eon trennt sich von seinem Thüringer Regionalversorger. Weitere Verkäufe sollen folgen.

Der hoch verschuldete Energiekonzern Eon versilbert einen großen Teil der Beteiligung an seinem ostdeutschen Regionalversorger. Ein Anteil von 43 Prozent an der Tochter Eon Thüringer Energie gehe an den Kommunalen Energiezweckverband Thüringen (KET), teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Transaktion habe ein Volumen von rund 900 Millionen Euro. Darin enthalten sei die Übernahme von Gesellschafterdarlehen von 400 Millionen Euro. Die Thüringer Landesregierung muss dem Kauf noch zustimmen.

47 Prozent an Eon Thüringer Energie gehören bereits rund 900 Thüringer Kommunen. Auch die verbleibende Beteiligung von zehn Prozent wolle der Konzern kurzfristig abstoßen. Eon kämpft mit Einbußen durch den beschleunigten Atomausstieg und Schulden von mehr als 35 Milliarden Euro.

Die Eon Thüringer Energie mit Sitz in Erfurt beschäftigt über 1300 Mitarbeiter und beliefert Privat-, Geschäfts- und Industriekunden sowie Stadtwerke mit Energie. Viele Kommunen und Stadtwerke sehen in der Strom- und Gasversorgung ein attraktives Geschäft, das ihnen zudem ein Mitwirkungsrecht in der kommunalen Energiepolitik sichert. Mehrere von ihnen haben etwa die Eon-Stadtwerke-Tochter Thüga erworben, andere den Versorger Steag. Eon Thüringer Energie erzielte 2011 bei einem Umsatz von 1,35 Milliarden Euro einen Überschuss von 100 Millionen Euro.

Der größte deutsche Energiekonzern hatte im vergangenen Jahr angekündigt, mit den Töchtern in Thüringen sowie Eon Westfalen-Weser und Eon Mitte drei seiner sieben Regionalversorger zu verkaufen. Insgesamt will Eon-Chef Johannes Teyssen bis Ende dieses Jahres durch Beteiligungsverkäufe bis zu 15 Milliarden Euro einnehmen. Mehr als 14 Milliarden hat er bereits zusammen.

Reuters
ono/Reuters/AFP