Entlastung für Bundeshaushalt Bundesbank macht 6,3 Milliarden Euro Gewinn

Das wird Finanzminister Peer Steinbrück freuen: Die Bundesbank hat für 2008 einen Gewinn von 6,3 Milliarden Euro an den Bund überwiesen. Das sind zwei Milliarden Euro mehr als im Vorjahr und insgesamt der höchste Gewinn seit 2001. In den kommenden Jahren wird der Geldsegen jedoch deutlich geringer ausfallen.

Die Deutsche Bundesbank hat im Krisenjahr 2008 den höchsten Gewinn seit sieben Jahren erzielt. Der Jahresüberschuss belief sich auf 6,3 Milliarden Euro nach 4,3 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie die Notenbank am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Der Bundesbank-Gewinn wurde bereits in voller Höhe an den Bund abgeführt.

"Trotz kräftiger Aufstockung der Rückstellungen ist der Bundesbank-Gewinn deutlich höher als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf die gestiegenen Euro-Zinserträge zurückzuführen", erläuterte Bundesbankpräsident Axel Weber.

So warfen die Anlagen der Zentralbank mehr Zinsen ab: Der Nettozinsertrag stieg innerhalb eines Jahres von 7,5 Milliarden auf 8,4 Milliarden Euro. Für Aktionen der Notenbanken an den kriselnden Finanzmärkten wurden gemäß Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) Rückstellungen gebildet: Von der gesamten Risikovorsorge des Eurosystems in Höhe von 5,7 Milliarden entfielen 1,7 Milliarden Euro auf die Bundesbank.

Weber geht davon aus, dass die Realwirtschaft stärker und länger von der Vertrauenskrise auf den Finanzmärkten betroffen sein wird, als bisher erwartet. "Auf Grund der rückläufigen Exportnachfrage ist die deutsche Wirtschaft besonders stark betroffen", sagte er.

2010 wandern noch einmal bis zu 3,5 Milliarden aus dem Bundesbankgewinn in den Haushalt. Höhere Beträge verwendet die Bundesregierung dann, um die Schulden der beiden Konjunkturpakete zu bezahlen. Dieser Anteil steigt dann in den darauf folgenden Jahren. Ab 2012 fließen jährlich nur noch 2,5 Milliarden Euro aus dem Bundesbankgewinn in den Haushalt, der Rest wandert Jahr für Jahr in den Schuldendienst, so lange bis diese vollständig getilgt sind. In diesem Jahr fließt ausnahmsweise der gesamte Bundesbankgewinn in den Haushalt von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).

Auf die Entwicklung ihres Gewinns hat die Bundesbank nur einen sehr begrenzten Einfluss. Die erste wichtige Ertragsquelle sind die staatlichen Gold- und Währungsreserven. Sie ist vom Preis für Gold ebenso abhängig wie von den Schwankungen an den Devisenmärkten und vom Zinsniveau in den Vereinigten Staaten. Die Bundesbank hält den größten Teil ihrer Währungsreserven als verzinsliche US-Wertpapiere. Die zweite große Einnahmequelle der Bundesbank ist ihr Anteil an der Refinanzierung der Banken in der Euro-Zone.

morgenstern

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Mit dem Leitzins der (EZB) ist den Geschäftsbanken ein Mindestpreis für Zentralbankgeld vorgegeben, mit dem sie sich eindecken müssen, um ihren Verpflichtungen aus dem Einlage- und Kreditgeschäft nachkommen zu können. Je höher der Leitzins liegt, um so mehr Zinsertrag kann die Bundesbank also verbuchen.

Den bisher höchsten Gewinn erreichte sie 1997 mit 12,4 Milliarden Euro. In den 70ern verbuchte die Bundesbank allerdings auch mehrere Jahre lang Verluste, den größten 1973 mit rund 6,8 Milliarden Mark. Seit 1980 konnte die Bundesbank dann wieder regelmäßig Geld an den Bund überweisen.

DPA · Reuters
Reuters/DPA