EU-Kommision Einwände gegen Übernahme von Sun Microsystems

Die EU-Kommission hat förmliche Einwände gegen die geplante Übernahme von Sun Microystems durch den Datenbank-Spezialisten Oracle erhoben.

Die EU-Kommission hat förmliche Einwände gegen die geplante Übernahme von Sun Microystems durch den Datenbank-Spezialisten Oracle erhoben. Eine entsprechende Erklärung wurde Sun am Montag zugestellt, wie das Unternehmen mitteilte. Brüssel sorgt sich vor allem um die Zukunft der Open-Source-Technik MySQL, die Millionen von Webseiten mit einer einfach zu bedienenden Datenbank versorgt.

Mit ihren Einwänden stellt sich die EU gegen das US-Justizministerium, das den 7,4-Milliarden-Dollar-Deal gebilligt hat. Die beiden IT-Unternehmen wollten den Verkauf ursprünglich schon im Sommer abschließen. Die Verzögerung schadet vor allem Sun Microsystems, das im Geschäft mit Servern Marktanteile an Konkurrenten wie IBM und Hewlett-Packard verloren hat. In der vergangenen Woche musste Sun einen Quartalsverlust von 120 Millionen Dollar einräumen.

In einer Eingabe bei der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) betonte Sun, die Einwände der EU seien das Ergebnis einer vorläufigen Untersuchung. Die Entscheidung in der Hauptsache stehe noch aus. Vorher können Sun und Oracle ihre Position noch vor der EU-Kommission darlegen. Oracle sprach von einem "tiefen Missverständnis" der Märkte, auf denen beide Unternehmen tätig seien.

Da MySQL ein Open-Source-Projekt sei, könne es auch von niemand kontrolliert werden", erklärte Oracle. Es gebe mindestens acht starke Anbieter auf dem Markt für Datenbank-Software. Die Oracle-Datenbank und MySQL seien "sehr unterschiedliche Datenbankprodukte". Es gebe daher keine Rechtfertigung für die EU-Einwände gegen die Fusion. Das US-Justizministerium erklärte: "Wir hoffen, dass die Parteien und die EU eine rasche Lösung im Interesse der Verbraucher herbeiführen." Als eine Möglichkeit dafür gilt ein Verkauf von MySQL oder die Entlassung des Projekts in die Eigenständigkeit. Sun hat MySQL im vergangenen Jahr für eine Milliarde Dollar gekauft.

AP
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