Alenia hat die Prüfung einer Übernahme des Regionaljets 728 abgebrochen, teilte der Insolvenzverwalter Eberhard Braun am Wochenende mit. Die Italiener galten als letzte Chance, das milliardenschwere 728-Programm zu retten. Die bayerische Staatsregierung und der Insolvenzverwalter hoffen nun, für einen Teil der Beschäftigten Ersatzarbeitsplätze beim EADS-Konzern und seiner Airbus-Tochter zu finden.
Ohne Partner kein Interesse
Die italienische Alenia hatte nach der Absage des Weltmarktführers Bombardier in den vergangenen Wochen eine Übernahme des 728-Programms geprüft. Die Italiener sind zwar überzeugt davon, dass es »sich bei dem Produkt um ein hoch interessantes und technisch anspruchsvolles Projekt handle«, berichtete Braun. Ohne weitere Partner ist eine Umsetzung für Alenia aber nicht möglich. Braun hatte bereits früher angedeutet, dass er sich eine Integration des 728-Programms in das Gemeinschaftsunternehmen ATR von Alenia und EADS vorstellen könnte. Die EADS hatte aber immer betont, sie wolle sich nicht wieder im Regionalflugzeug-Bereich engagieren.
1.800 Jobs werden gekippt
Anfang Juli war das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet worden. Fairchild Dornier hatte bereits mehr als eine Milliarde Euro in die Entwicklung des 728Jet investiert. Etwa 800 Mitarbeiter, die an dem Programm arbeiteten, wurden zunächst im Rahmen eines Sozialplans weiter qualifiziert. Sie werden nun ebenso wie weitere 1.000 Fairchild-Mitarbeiter im Herbst voraussichtlich endgültig ihren Arbeitsplatz verlieren.
728-Programm offenbar am Ende
Da das 728-Programm nun offensichtlich am Ende ist, will sich Braun vor allem darauf konzentrieren, Käufer für den kleineren 328Jet und die Airbus-Komponentenfertigung zu finden. Dann könnten knapp 1800 Arbeitsplätze erhalten werden.
Job-Börse soll helfen
Braun ist aber zuversichtlich, dass auch die andren Beschäftigten schnell eine Alternative finden. »Das Interesse an hoch qualifizierten Arbeitskräften der Fairchild Dornier GmbH seitens der Wirtschaf ist hoch.« Er geht davon aus, dass »die Folgen der Insolvenz für die Arbeitnehmer glimpflicher verlaufen, als zunächst befürchtet.« Helfen dabei soll unter anderem in der kommenden Woche eine Job-Börse in Oberpfaffenhofen.
Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) sagte, es gebe Gespräche mit Airbus und EADS »mit dem Ziel, dass von diesen Unternehmen ein mögliches Engagement in Oberpfaffenhofen umfassend geprüft wird«. Vorstellbar sei beispielsweise ein EADS-Entwicklungszentrum an dem oberbayerischen Standort.