Frankfurter Börse Porsche klagt gegen Berichtspflicht

Der Autobauer Porsche will sich in das Börsensegment "Prime Standard" einklagen. Voraussetzung dafür ist normalerweise die Veröffentlichung von Quartalsberichten, was Porsche strikt ablehnt. Nun sollen die Gerichte entscheiden.

Der Sportwagenhersteller Porsche hat die Regeln der Deutschen Börse zu Quartalsberichten scharf kritisiert. Wenn die Börse die Unternehmen im Segment "Prime Standard" zwinge, weiterhin alle drei Monate einen Zwischenbericht zu präsentieren, bedeute dies für die Anleger eine "kaum zu bewältigende Zahlenflut", sagte Porsche-Anwalt Reinard Menke vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel.

Porsche wendet sich in dem Prozess gegen die Pflicht zur Vorlage der Berichte, die für alle Unternehmen in den wichtigen Börsenindizes wie DAX oder auch MDAX gilt. "Man wird auf Zahlen festgelegt und jede langfristige Planung ist unmöglich", sagte der Anwalt. Porsche will sich in der Verhandlung vor Hessens höchstem Verwaltungsgericht in den "Prime Standard" einklagen und könnte dann auch in einen der großen Aktienindizes aufgenommen werden. Weil Porsche seit seinem Börsengang 1984 noch nie Quartalsberichte vorgelegt hat, war das Unternehmen aus dem MDAX ausgeschieden.

Die Deutsche Börse will an ihrer jetzigen Ordnung festhalten. Sie befinde sich im Einklag mit nationalem und europäischem Recht. "Die Informationspflicht ist zum Schutze der Anleger eingerichtet worden. Wenn jemand einem anderen sein Geld gibt, will er das Risiko kennen", sagte Börsen-Anwalt Thomas Mayen. Porsche sei überaus erfolgreich. Der Prime Standard sei hochwertig, nicht aber Voraussetzung für erfolgreiche Geschäfte.

DPA
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