Handel Aus für Eurospar und Intermarché

Der angeschlagene Lebensmittel-Händler bleibt auch 2003 ein Sanierungsfall. Jetzt geht's zurück zu den Wurzeln: Der Großhandel rückt ins Visier, unprofitable Märkte werden verkauft oder geschlossen.

Der Lebensmittel-Händler Spar bleibt auch 2003 ein Sanierungsfall. Der angeschlagene Konzern hat seinen Jahresfehlbetrag im Vorjahr auf 380 Millionen Euro fast vervierfacht. Die Wirtschaftsprüfer von PwC Deutsche Revision weisen in der am Donnerstag in Hamburg vorgelegten Bilanz daraufhin, dass die Fortführung des Unternehmens sowie die Umsetzung des Sanierungsplans auch künftig von der "begleitenden Finanzierung durch die ITM Enterprises S.A. (Paris)" abhänge. Weiteren Kapitalspritzen hatte der Großaktionär (85 Prozent) im Mai gemeinsam mit den kreditgebenden Banken zugestimmt.

Großhandel im Fokus

ITM hat seit 1997 mehrere 100 Millionen Euro in die kränkelnde Spar gesteckt, ohne die Gewinnzone erreichen zu können. Der siebtgrößte Lebensmittel-Händler in Deutschland vollzieht nun eine Wende und kehrt zu seinen Wurzeln zurück: dem Großhandel und der Belieferung von rund 3.400 selbstständigen Einzelhändlern. Zum Geschäft gehören auch weiterhin die florierenden rund 1.000 Netto- Discountmärkte, wie der Vorstandschef der Spar Handels-AG, Fritz Amman, erläuterte. Dagegen werden die verbliebenen 228 Eurospar- und Intermarché-Märkte bis Mitte 2004 verkauft oder geschlossen.

Aus für Intermarché und Eurospar

Für diese Restrukturierung hat der Konzern in seine Bilanz 2002 rund 230 Millionen Euro eingestellt und hofft, damit auszukommen. "Wir haben einen totalen Schnitt gemacht", sagte Amman. In den beiden Vorjahren hatte das Management noch auf die Karte Intermarché gesetzt und Spar-Märkte mit Investitionen in Millionenhöhe auf das französische Konzept umgestellt. "Wir sind besser dran, wenn wir die Regiemärkte abstoßen", berichtete Amman.

Verkauen oder schließen

Den operativen Fehlbetrag will er in 2003 um ein Drittel auf 100 Millionen Euro zurückführen. Im 1. Quartal, dem traditionell schlechtesten für die Lebensmittelbranche, habe er bei minus 35 Millionen Euro gelegen. Seit Jahresbeginn wurden 110 Märkte an Einzelhändler abgegeben, an Konkurrenten verkauft oder geschlossen. Auch dadurch wird der Umsatz, der in 2002 im Zuge der Konsum- und Konjunkturflaute um 1,8 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zurückging, nach Unternehmensangaben bis Ende 2003 auf 6,15 Milliarden Euro fallen.

morgenstern

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Discounthandel legte zu

Die künftigen Standbeine des Unternehmens entwickelten sich im 1. Quartal unterschiedlich. Im Großhandel, der rund 40 Prozent des Jahresumsatzes beisteuert, gingen die Erlöse nach dem Verkauf von Cash+Carry-Märkten um rund 110 Millionen Euro auf 517,3 Millionen Euro zurück. Der Discounthandel (47 Prozent) legte um 6,0 Prozent auf 678 Millionen Euro zu.

Weitere Stellenstreichung

Im Zuge der Sanierung wird auch die Zahl der Mitarbeiter, die in 2002 um rund 2.180 auf 22.200 reduziert wurde, weiter zurückgehen. Einen Schnitt hat der Vorstand bei sich selbst gemacht: nur noch zwei Top-Manager sind für die Strategie bei Spar verantwortlich.