Er hatte zwar nur 1.000 Mark in der Tasche, dafür aber eine pfiffige Idee: Als Robert Gerling am 4. Mai 1904 sein "Bureau für Versicherungswesen" gründete, ließ er seine Kunden gleich mit allen ihren Versicherungen seinem Interessenverband beitreten. Mit geballter Nachfrage konnte der erst 25-Jährige bei den Versicherern so Rabatte erwirken, die er an seine Kunden weitergab. Sein Verband vermittelte zudem die besten und preiswertesten Angebote aus allen Sparten. Die Kunden sprangen auf diesen neuen Service an: Schon 1908 hatte der Verband 3.000 Mitglieder.
Ab 1922 auch Lebensversicherer
1909 gründete Robert Gerling seine erste eigene Versicherung, die er auf Rheinische Feuer-Versicherungs-AG taufte. Kurz darauf rief er einen Rückversicherer ins Leben und wurde damit zugleich Vermittler, Direkt- und Rückversicherer. 1918 entstand die Allgemeine Versicherungs-AG als zweite Gerling-Erstversicherung. Industrie-Größen wie die Fried. Krupp AG und der Bayer AG-Vorläufer entschieden sich für Gerling als Alleinversicherer. 1922 baute dieser das Lebensversicherungsgeschäft auf. Als Robert Gerling 1935 starb, waren seine Söhne für eine Unternehmensführung noch zu jung, so dass der langjährige Mitarbeiter Walter Forstreuter die Leitung übernahm. Gründer-Sohn Hans Gerling wurde 1949 Vorstandschef sämtlicher Gerling-Gesellschaften. 1954 entstand die Globale Rückversicherungs-AG. Anfang der 60er Jahre wurde Gerling zur Nummer zwei der deutschen Branche. Mitte der 80er hatte der Konzern 8.000 Mitarbeiter und gut zwei Millionen Kunden. Nach Hans Gerlings Tod wurde Adolf Kracht 1992 Vorstandschef und Gründer-Enkel Rolf Gerling Aufsichtsratsvorsitzender. Ende der 90er Jahre stürzten Großschäden den Konzern in eine tiefe Krise, die 2003 mit dem Verkauf des Rückversicherungs- und Kreditversicherungsgeschäfts endete.