Der Preisauftrieb hat sich im März wegen der fortgesetzten Teuerung bei Benzin und Lebensmitteln spürbar beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der bislang höchste Wert in diesem Jahr: Im Januar und Februar waren die Preise jeweils um 2,8 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten für März lediglich 2,9 Prozent erwartet. Auch im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise mit 0,5 Prozent kräftiger an als erwartet.
Größter Preistreiber blieb Energie. Benzin und Diesel kosteten nach ersten Daten aus sechs Bundesländern bis zu 14,4 Prozent mehr als im März 2007. Heizöl verteuerte sich sogar um bis zu 44,3 Prozent. Für Nahrungsmittel wurden bis zu 9,6 Prozent mehr verlangt. Die größte Preisexplosion gab es hier bei Molkereiprodukten wie Butter und Eiern, für die in einigen Ländern gut ein Fünftel mehr gezahlt werden musste.
Die meisten Ökonomen gehen inzwischen davon aus, dass die Kosten für die Lebenshaltung in diesem Jahr so schnell steigen werden wie seit 1994 nicht mehr. Sie sehen dadurch die Erholung des privaten Konsums gefährdet, der 2008 zur wichtigsten Stütze des Aufschwungs werden soll. "Das kostet Kaufkraft", sagte Matthias Rubisch von der Commerzbank zu der hohen Inflationsrate. Die Nürnberger GfK-Marktforscher hatten deshalb bereits ihre Prognose für das Konsumwachstum von 1,5 auf 1,0 Prozent gesenkt. Eine schnelle Entspannung bei den Preisen ist nach Einschätzung von Ökonomen nicht in Sicht. "Von diesem hohen Niveau werden wir in diesem Jahr wohl nur sehr langsam herunter kommen", sagte Alexander Koch von UniCredit.
EZB findet Preisentwicklung besorgniserregend
Bundesbankpräsident Axel Weber bezeichnete die Preisentwicklung im gesamten Euro-Raum als "besorgniserregend". Die Europäische Zentralbank (EZB) werde verhindern, dass sich die Inflation durch eine Spirale von immer höheren Preisen und Löhnen noch verfestige. Er deutete die Bereitschaft an, notfalls den Leitzins anzuheben, um solche Zweitrundeneffekte zu verhindern. "Gerade jetzt dient eine auf Preisniveaustabilität ausgerichtete Geldpolitik als wichtiger Anker in turbulenten Zeiten", sagte das EZB-Ratsmitglied. Höhere Zinsen machen Kredite für Unternehmen wie Verbraucher teurer, dämpfen damit die Nachfrage und helfen so den Preisdruck zu begrenzen.
Der für den Vergleich mit anderen europäischen Ländern ermittelte Harmonisierte Verbraucherpreisindex legte um 0,5 Prozent zum Vormonat und um 3,2 Prozent zum Vorjahr zu. Die endgültigen Verbraucherpreisdaten veröffentlicht das Statistische Bundesamt Mitte April.