Das seit Jahren ums Überleben kämpfende Traditionsunternehmen Grundig scheint vorerst gerettet. Am Vormittag habe man die Absichtserklärung eines strategischen Partners aus dem asiatischen Raum erhalten, sich an dem Elektronikkonzern zu beteiligen, teilte Grundig-Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Kohlhammer am Donnerstagabend in Nürnberg mit. Daraufhin hätten die Banken entschieden, die Kreditlinien »in erweitertem Rahmen zur Verfügung zu stellen«.
Name des »Partners« noch nicht bekanntgegeben
»Das Ergebnis stellt einen äußerst wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft unserer Unternehmens dar«, sagte Kohlhammer. Wegen seiner Finanzkraft und starken Stellung im Markt passe der Investor als Partner »sehr gut« zu Grundig. Der Name des Unternehmens wurde nicht genannt. Nach Erhalt des nun gegengezeichneten »Letter oft intent« seien weitere Verhandlungen aufgenommen worden. Ein Zeitpunkt für den endgültigen Vertragsabschluss könne aber noch nicht genannt werden, betonte das Unternehmen.
Kreditlinien zunächst ausgeschöpft
Grundig war in akute Not geraten, nachdem das Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank die Kreditlinien zunächst nicht über August hinaus verlängert hatte. Der Konzern verfügt nur über eine schwache Eigenkapitalausstattung und braucht dringend frisches Geld. Im vergangenen Jahr wurde bei 1,28 Milliarden Umsatz Euro ein Verlust von 150 Millionen Euro gemacht. Für 2002 hatte der Vorstand im Mai einen Verlust von 75 Millionen Euro angekündigt.
Grundig bereits 2000 kurz vor der Pleite
Erst im Jahr 2000 hatte das einstige Vorzeige-Unternehmen vor der Pleite gestanden. Damals übernahm Anton Kathrein, Chef des Antennenbauers Kathrein Werke in Rosenheim, die Mehrheit an Grundig. Er hält 89 Prozent der Anteile. Der Rest liegt bei Banken, vor allem bei der bayerischen Förderbank LfA. Nach Angaben der »Financial Times Deutschland« (Donnerstagausgabe) hatten Branchenbeobachter erwartet, dass die bayerische Staatsregierung Einfluss auf die Verhandlungen nehmen könnte, damit Grundig zumindest bis zur Bundestagswahl am 22. September in seiner jetzigen Form weiter besteht. Eine Insolvenz des Unternehmens würde das Image des Unions-Kanzlerkandidaten und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beschädigen, schrieb das Blatt.