MÜNCHNER RÜCK Schaden aus Anschlägen doppelt so hoch wie erwartet

Mittlerweile geht der Rückversicherer von einer möglichen Belastung von über vier Milliarden Mark und dem größten Schaden der Konzerngeschichte aus.

Die verheerenden Terror-Anschläge in den USA haben den weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück finanziell härter getroffen als zunächst angenommen. Unter Berücksichtigung aller denkbaren Szenarien liegt die mögliche Belastung bei 2,1 Milliarden Euro (4,11 Mrd DM) vor Steuern, teilte das Unternehmen mit. Zunächst war der Konzern von rund einer Milliarde Euro ausgegangen. In absoluten Zahlen ist dies der mit Abstand größte Schaden in der Geschichte des Unternehmens.

Nur Erdbeben 1906 war größere Belastung

Diese Summe entspricht 11,5 Prozent der Rückversicherungsbeiträge des vergangenen Jahres in Höhe von 18,3 Milliarden Euro. Lediglich nach dem großen Erdbeben von San Francisco im Jahre 1906 hatte die Rückversicherung im Verhältnis zu den Beitragseinnahmen einen größeren Schaden zu tragen. Der Aktienkurs der Münchener Rück gab am Donnerstag zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent auf 245,65 Euro nach.

Abwicklung wird lange dauern

Erst jetzt ist die Dimension der Verwüstungen klar geworden, sagte Vorstandschef Hans-Jürgen Schinzler. Neben den beiden Türmen des World Trade Center wurden auch zahlreiche Gebäude in der Nachbarschaft beschädigt oder zerstört. Dadurch erhöht sich auch der durch Betriebsunterbrechungen entstandene Schaden. »Angesichts der Komplexität des Schadensereignisses kann die Abwicklung lange Zeit in Anspruch nehmen.«

Ausschüttung soll gleich bleiben

Selbst in dieser Situation geht das Unternehmen aber davon aus, im Geschäftsjahr 2001 den Betrag von 1,25 Euro je Aktie ausschütten zu können, sagte Schinzler. Die Erst- und Rückversicherungsdeckungen und ihre Konditionen müssen nach den Attentaten allerdings grundlegend neu überdacht werden. »Die Anschläge haben ein bisher unvorstellbares Schadenpotenzial aufgezeigt.«