Neuer Auftrag Joschka Fischer soll Rewe begrünen

Das Beratergeschäft floriert für den ehemaligen Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer: Jetzt will auch der Einzelhandels- und Touristikkonzern Rewe seine Dienste in Anspruch nehmen.

Nach den Großkonzernen Siemens, BMW und RWE bekommt bald auch der Handelriese Rewe Rechnungen vom ehemaligen Außenminister Joschka Fischer geschickt. Wie das Unternehmen am Montag in Mainz mitteilte, soll die Beraterfirma des Grünen-Politikers Rewe in Sachen Umwelt- und Sozialverträglichkeit unterstützen.

"Wir freuen uns sehr, dass wir Joschka Fischer als Berater für die nachhaltige, zukunftssichere Aufstellung unseres Unternehmens gewonnen haben", sagte Konzernchef Alain Caparros. Als ausgewiesener Experte für weltweite Nachhaltigkeitstrends genieße der Ex-Politiker einen ausgezeichneten internationalen Ruf. Neben der strategischen Beratung solle Fischer das Unternehmen auch dabei unterstützen, das eigene Geschäftsmodell zu bewerten.

"Es handelt sich nicht um eine Werbeaktion"

Fischer wehrte sich gegen den Vorwurf, nur als Aushängeschild zu dienen. Rewe wolle sich mehr als nur einen "grünen Anstrich" geben. "Es handelt sich hier um eine strategische Orientierung, die letztendlich auf ökologische Glaubwürdigkeit gründen muss, und eben nicht um eine Werbeaktion", sagte der einstige Vizekanzler. Mit seinem Freund und Geschäftspartner Dietmar Huber, dem ehemaligen Fraktionssprecher der Grünen im Bundestag, gründete Fischer im Vorjahr die Firma "Joschka Fischer & Company".

Er hatte 2009 einen Vertrag mit den Energieversorgern RWE und OMV als politischer Berater für den geplanten Bau der 3.300 Kilometer langen Nabucco-Pipeline, die Erdgas vom Kaspischen Meer über die Türkei nach Europa transportieren soll, abgeschlossen. Im selben Jahr wurde Fischer Berater des Autokonzerns BMW. Seit Oktober unterstützt er zudem die Siemens AG in außenpolitischen und unternehmensstrategischen Fragen.

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fw/DPA/APN/AFP