Nokia hat in seinem von der Schließung bedrohten Bochumer Handy-Werk 2007 einen Betriebsgewinn vor Zinsen von 134 Millionen Euro erzielt. Vertrauliche Pläne des Managements hätten vorgesehen, das Werk so rentabel wie den Standort in Ungarn zu machen, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Capital" am Mittwoch vorab. Der finnische Handyhersteller begründet die geplante Aufgabe seines Bochumer Werkes mit mangelnder Rentabilität.
Der von Nordrhein-Westfalen mit 88 Millionen Euro subventionierte Standort Bochum habe zudem eine gewaltige Summe auf der hohen Kante. Dies sorge für ein Zinsergebnis, das sich in der Bilanz der deutschen Konzerntochter mit ihren Werken in Bochum, Ulm, Düsseldorf, München und Frankfurt mit 70 Millionen Euro niederschlage.
Betriebsrat setzt auf Solidarität
Nokia hatte angekündigt, bis Jahresmitte die Produktion von Bochum aus Kostengründen zum größten Teil in ein neues Werk in Rumänien verlegen zu wollen. Bei Arbeitnehmervertretern und Politik stößt die Entscheidung auf harsche Kritik. Am Mittwoch berieten Betriebsräte aus den europäischen Nokia-Werken in Brüssel über die Lage.
Die Betriebsratsvorsitzende von Nokia Bochum, Gisela Achenbach, sagte Reuters TV, sie rechne mit der Solidarität der Kollegen in den anderen Nokia-Werken. "Was heute uns passiert, kann morgen jeder anderen Firma passieren", sagte Achenbach. "Nokia ist ja jetzt wohl die erste Firma, die auch aufgrund der Globalität hier den Bach runtergeht, und wir denken, das sollte ein Warnsignal sein, dass dringend neue Gesetze, Europagesetze, gemacht werden, damit so etwas nicht noch mal passiert."