Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat Zeitungsberichten zufolge Interesse an der Pharma-Sparte des deutschen Wettbewerbers Bayer, der im Zusammenhang mit dem Rückruf des Medikaments Lipobay/Baycol einen Verkauf dieser Sparte nicht ausschließt. Nach Informationen der »Financial Times« ist Glaxo angeblich bereits an die Banken von Bayer (Credit Suisse First Boston und Deutsche Bank) herangetreten, heißt es unter Berufung auf mit der Situation vertraute Kreise. Demnach gibt es Gespräche, die allerdings noch in einem sehr frühen Stadium sind und nicht zu einer Vereinbarung führen müsstn. Bereits am Sonntag hatte die britische »Sunday Telegraph« ebenfalls über eine Anfrage von Glaxo an Bayer berichtet. In beiden Berichten wurde übereinstimmend ein Wert der Bayer-Sparte von etwa 15 Milliarden Euro genannt.
Auch Glaxco von Klagen betroffen
Bayer stehen möglicherweise Schadenersatzklagen aus aller Welt wegen Nebenwirkungen und Todesfällen im Zusammenhang mit dem zurückgezogenen Cholesterin-Medikaments Lipobay/Baycol bevor. Anwälte haben angekündigt, sie wollten Geschädigte weltweit in eine Sammelklage in den USA einbeziehen. Glaxo ist Co-Vermarkter von Baycol und soll den Angaben der Anwälte zufolge auch in die Klage einbezogen werden.
Schon zwei Interessenten
Bayer hatte vor einigen Tagen im Zuge des Rückrufs des Medikaments einen Verkauf der Pharma-Sparte als nicht ausgeschlossen bezeichnet. Dabei sind nach Angaben von Bayer aus der vergangenen Woche bereits zwei Interessenten an den Leverkusener Konzern herangetreten. Analysten hatten als wahrscheinliche Interessenten für die Bayer-Sparte die US-Firmen Bristol Myers und Eli Lilly, die deutsch-französische Aventis sowie Roche und Novartis aus der Schweiz genannt.