PHENOMEDIA Moorhuhn-Manager schönten Bilanzen

Die Staatsanwaltschaft klagt an: Vorstandsvorsitzender und Finanzchef stellten nicht existente Forderungen in Höhe von zehn Millionen Euro in die Bilanz.

Frühere Topmanager des Bochumer Moorhuhn-Erfinders Phenomedia AG haben die Bilanzen des Computerspieleherstellers nach den Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft massiv manipuliert. Ein Justizsprecher berichtete am Montag, der inzwischen entlassene Vorstandsvorsitzenden Markus Scheer und der ebenfalls geschasste Finanzvorstand Björn Denhard hätten eingeräumt, seit Mitte 2001 nicht existente Forderungen in einer Höhe von rund zehn Millionen Euro in die Bilanz eingebucht zu haben.

Persönliche Bereicherung?

Dies entspricht mehr als einem Drittel des für das Geschäftsjahr 2001 angegebenen Jahresumsatzes von 25,8 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob die beiden Manager versucht haben, sich durch die Bilanzmanipulationen persönlich zu bereichern. Dies werde aber von Scheer und Denhard bestritten, sagte der Justizsprecher.

Ermittlungen laufen seit April

Die Schwerpunktsstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bochum hatte Mitte April gegen die beiden Manager ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bilanzfälschung eingeleitet. Zuvor hatte der Phenomedia-Aufsichtsrat überraschend die Bestellung der beiden Manager mit sofortiger Wirkung widerrufen. Es bestünden Anhaltspunkte dafür, dass der Quartalsbericht der Gesellschaft zum 30.September 2001 und der Entwurf des Jahresabschlusses 2001 unrichtig seien, teilte das Unternehmen damals in einer Pflichtmitteilung mit.