Die weltweite Wirtschaftskrise wird sich nach Ansicht der Deutschen Bank in den kommenden Monaten deutlich stärker auf den Arbeitsmarkt auswirken. Bis zum Winter 2010 werde die Zahl der Arbeitslosen über fünf Millionen steigen, sagte der Chefvolkswirt des Geldinstituts, Norbert Walter, der "Bild"-Zeitung.
"Das Schlimmste auf dem Arbeitsmarkt liegt ganz klar noch vor uns. Von Entwarnung kann keine Rede sein", sagte Walter. Zu einer Wende auf dem Arbeitsmarkt wird es nach seiner Einschätzung erst im Frühjahr 2011 kommen, wenn die für den Arbeitsmarkt traditionell schlechten Wintermonate überstanden sind.
Die Lage der Wirtschaft insgesamt beurteilt der Ökonom etwas optimistischer: "Beim Konjunktureinbruch haben wir den Tiefpunkt hinter uns." Er bleibe jedoch bei seiner Prognose von einem Minus zwischen fünf und sechs Prozent für dieses Jahr, sagte Walter. Für 2010 rechne er beim Wirtschaftswachstum mit einer "schwarzen Null".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht noch keine Anzeichen für eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage. Kritisch sei insbesondere die Ausstattung von Unternehmen mit Liquidität: "Wenn wir den gesamten Restrukturierungsbedarf der Banken sehen, fürchten wir schon, dass es in den nächsten Wochen mit der Kreditversorgung der Wirtschaft eher noch schwieriger wird", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel dem "Handelsblatt".
Sorgen macht sich Keitel vor allem um die internationale Entwicklung. "Ich fürchte, dass auf den globalen Finanzmärkten das Kasino schon wieder eröffnet wird", sagte der BDI-Präsident. "Kurzfristiges Denken und Risikobereitschaft nehmen wieder zu.
Der BDI empfängt heute in Berlin zum "Tag der deutschen Wirtschaft" Kanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager.