Im Lebensmitteleinzelhandel liefern sich Supermärkte und Discounter derzeit ein wahres Wettrüsten. Aldi und Lidl hübschen ihre Filialen im großen Stil auf und bieten immer mehr Markenprodukte an. Edeka will mit Ministererlaubnis und gegen den Willen des Kartellamts den Wettbewerber Kaiser's Tengelmann übernehmen. Und nun versucht auch die Handelskette Real, mit einer neuen Strategie Land zu gewinnen.
Die Metro-Tochter will Millionen in ein Konzept investieren, das den Verkauf von Lebensmitteln mit gastronomischen Angeboten verbindet. Real-Chef Patrick Müller-Sarmiento erklärte in der "Wirtschaftswoche", dass ein Großteil der Läden umgebaut werde, um Grill- und Kochstationen zu integrieren. "Wir werden frisch im Markt zubereitete Pasta und Pizza, Steaks und Burger anbieten. Wir planen eine Austern- und Sushibar, eine Weinlounge und eine 'gläserne' Vollbäckerei, sagte Müller-Sarmiento dem Blatt.
Real setzt auf "Food-Lover"
"Food-Lover" nennt Real das neue Konzept, von dem sich der Konzern höhere Margen als im hart kalkulierten Lebensmittelgeschäft verspricht. "Für eine zubereitete Mahlzeit können sie insgesamt eine höhere Spanne nehmen, als wenn sie nur Lebensmittel verkaufen", sagte Henning Gieseke, der zweite Real-Chef, der Wirtschaftswoche. Auf der anderen Seite verspricht er Preissenkungen im Standardsortiment.
Im Herbst soll der erste Pilotmarkt in Krefeld eröffnen. 2017 sollen weitere acht Standorte folgen. "Langfristig ist das Food-Lover-Konzept für rund die Hälfte aller Real-Märkte geeignet", sagte Gieseke. Bundesweit betreibt die Handelskette 283 Filialen. Neben Lebensmitteln bietet Real auch Haushaltswaren, Elektrogeräte und Kleidung an. Allein für den Umbau einer größeren Real-Filiale nimmt der Konzern zehn Millionen Euro in die Hand.
Und noch eine Änderung könnte die Neuausrichtung mit sich bringen. Die Real-Chefs denken laut darüber nach, den Namen "Real" zu ändern.