Reebok-Übernahme Adidas kommt Erzrivalen Nike näher

Die EU-Kommission hat Adidas grünes Licht für die Übernahme des US-Konkurrenten Reebok gegeben. Damit schließt Adidas ein gutes Stück zum Branchenführer Nike auf.

Mit dem Kauf des US-Konkurrenten Reebok plaziert sich der fränkische Sportartikelkonzern Adidas im Verfolgerfeld des weltgrößten Sportschuhhersteller Nike ganz vorne. Mit der gerade erteilten Zustimmung der EU-Kommission ist eine der letzten Hürden für den Zusammenschluss genommen - nur die Entscheidung der Reebok-Hauptversammlung am Mittwoch steht noch aus. Stimmen auch die Aktionäre des US-Unternehmens wie erwartet zu, kann Adidas das US-Unternehmen, schneller als ursprünglich angekündigt, in seiner eigenen Bilanz berücksichtigen.

Die Übernahme werde den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum nicht deutlich beeinträchtigen, so die Kommission. Die Wettbewerbshüter in den USA hatten die Übernahme bereits genehmigt.

Durch den Zusammenschluss entsteht ein Konzern mit rund neun Milliarden Euro Umsatz. Branchenführer Nike erlöste im zurückliegenden Geschäftsjahr umgerechnet gut elf Milliarden Euro. Durch den Kauf von Reebok schließt Adidas insbesondere auf dem wichtigen US-Markt deutlich auf, auf den rund 50 Prozent des weltweiten Sportschuhmarktes entfallen. Dem Branchenmagazin "Sporting Goods Intelligence" zufolge hat Nike in den USA einen Marktanteil von schätzungsweise 36 Prozent, Reebok kam zuletzt auf 12,2 Prozent und Adidas auf 8,9 Prozent.

Schon im ersten Jahr soll Reebok zum Gewinn beitragen

Der Kaufpreis für Reebok beträgt rund 3,1 Milliarden Euro, es ist die größte Übernahme in der Branche seit Jahren. Adidas finanziert den Kauf durch eine Mischung aus Eigen- und Fremdmitteln. Im Herbst hat der Konzern per Kapitalerhöhung 648 Millionen Euro eingenommen.

Für das kombinierte Unternehmen geht Adidas mittelfristig von Umsatzzuwächsen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich aus, der Gewinn soll jährlich um etwa zehn Prozent zulegen. Schon im ersten Jahr nach der Übernahme soll Reebok zum Gewinn beitragen, an Einsparungen erwartet Adidas eine Summe von 125 Millionen Euro nach drei Jahren.

Die Marke Reebok bleibt erhalten

Innerhalb des Adidas-Konzerns soll Reebok als Marke erhalten bleiben. Die Adidas-Konzernzentrale wird im fränkischen Herzogenaurach bleiben, wo das Unternehmen Ende der 90er Jahre eine alte Kaserne zu seinem großzügigen Hauptquartier "World of Sports" umgebaut hat.

Reebok ist stark im Basketball und im American Football vertreten und bringt auch den Eishockey-Ausrüster Jofa und die Golfsport-Marke Greg Norman mit ein. Adidas ist vor allem im Fußball stark, wo die Franken Weltmarktführer mit einem Marktanteil von geschätzten 35 Prozent sind. Weitere Stärken von Adidas liegen in den Bereichen Laufsport, Basketball sowie im Golfsport mit den Marken Taylormade und Maxfli. Seine Wintersport-Marke Salomon hat Adidas verkauft. Reebok ist auch im Bereich sportlicher Lifestyle-Mode gut vertreten - ein Geschäft, das Adidas seit längerem ausbaut, um mit dem Erfolg des Herzogenauracher Rivalen Puma gleichzuziehen.

Reuters