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Altersvorsorge Wegen steigender Lebenserwartung: Bundesbank empfiehlt Rente mit über 69

Mit 30 oder 40 in Rente gehen – so kann es funktionieren (Symbolbild)
Sehen Sie im Video: Mit 30 oder 40 in Rente gehen – so kann es funktionieren.
Die Bundesbank befeuert die Debatte um eine weitere Anhebung des Rentenalters auf fast 70 Jahre. Grund: die demografische Entwicklung. Um das System stabil zu halten, bestehe "Anpassungsbedarf", heißt es bei den Ökonomen.

Die Bundesbank hat zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen eine deutliche Anhebung des Rentenalters auf über 69 Jahre vorgeschlagen. Die demografische Entwicklung setze künftig die "Rentenfinanzen unter Druck", schreibt die Notenbank in ihrem neuen Monatsbericht. So werde wohl die Lebenserwartung weiter steigen, außerdem würden die Beschäftigten der Babyboomer-Generationen ab Mitte der 2020er Jahre in den Ruhestand treten. Seit 2012 wird die Altersgrenze für den Bezug der gesetzlichen Rente schrittweise von 65 auf 67 Jahre im Jahr 2031 angehoben.

Im Jahr 20170: Rente mit 69 Jahren und vier Monaten

Die Bundesbank schlägt nun auf der Grundlage von Simulationen vor, das Rentenalter an die zunehmende Lebenserwartung zu koppeln und es nach 2030 so anzuheben, "dass die Relation von Renten- zu Beitragsjahren in etwa stabil bleibt". Dann verlängerten sich sowohl die Erwerbsphase als auch die Rentenphase. Das Rentenalter müsse dazu bis zum Jahr 2070 auf 69 Jahre und vier Monate steigen, empfiehlt die Bundesbank. Auch internationale Organisationen wie EU-Kommission, IWF und OECD hätten nahegelegt, "das Rentenalter mit steigender Lebenserwartung weiter anzuheben".

So würden zum einen Sozialbeiträge und Steuern gestützt, außerdem wüchsen mit einem steigenden Rentenalter und längeren Erwerbsphasen die Rentenansprüche, argumentiert die Bundesbank. Nach deren  Berechnung würde der Geburtsjahrgang 2001 ab Mai 2070 mit 69 Jahren und vier Monaten regulär in Rente gehen. Eine solche Anpassung würde nicht nur die Rentenkasse entlasten, so die Notenbank. "Sie würde über eine höhere Erwerbstätigkeit auch das gesamtwirtschaftliche Potenzial stärken und damit die Bemessungsgrundlagen für Steuern und Sozialbeiträge stützen."

"Ein höheres Renteneintrittsalter halte ich für falsch", sagte dazu SPD-Fraktionsvize Katja Mast dem "Handelsblatt". Die nicht gewollte Umverteilung in der Rente müsse Schritt für Schritt behoben werden, forderte sie. "Denn gerade Menschen mit geringem Einkommen leben deutlich kürzer und profitieren dadurch proportional weniger von ihren eingezahlten Beiträgen als Besserverdienende."

Linke: Beamte sollen in Rente einzahlen

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte, der Vorschlag der Bundesbank habe "mit der Lebensrealität der Menschen wenig zu tun". Die Rente sei nicht deshalb unter Druck, weil die Menschen älter würden, "sondern weil es dringenden Reformbedarf gibt". Nötig seien höhere Einnahmen der Rentenkasse - etwa indem auch Beamte und Selbständige in die gesetzliche Rente einzahlten.

nik/AFP/DPA

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