Neunkirchen Sparkasse bietet Obdachlosen Unterschlupf – und verteidigt sie gegen unfreundliche Kunden

Obdachloser schläft auf dem Boden
Vor allem im Winter kann Obdachlosigkeit lebensbedrohlich werden
© Paul Bradbury / Getty Images
Eine Sparkassenfiliale im saarländischen Neunkirchen lässt die Türen nachts für Obdachlose offen. Das gefällt offenbar nicht allen – die Bank reagiert mit einem deutlichen Statement.

Vor allem die kalte Jahreszeit stellt für Obdachlose eine existenzielle Herausforderung dar. Auch bei Minustemperaturen müssen viele Menschen, die kein Zuhause haben, draußen übernachten und geraten dabei teilweise sogar in Lebensgefahr. Deshalb freuen sie sich über jeden Unterschlupf, in dem sie etwas Wärme und Sicherheit finden.

Im saarländischen Neunkirchen suchen einige Obdachlose Schutz in den Räumen einer Filiale der städtischen Sparkasse. Die Türen stehen auch über Nacht offen, damit Menschen in Not dort unterkommen können. Anscheinend sorgt diese menschenfreundliche Geste allerdings bei einigen Kunden für Unmut. Zumindest sah sich die Sparkasse genötigt, darauf in einem Aushang mit deutlichen Worten zu reagieren. Ein Foto des Zettels wurde auf der Facebook-Seite "Neunkirchen (Saar)" gepostet.

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Sparkasse appelliert: "Zeigen Sie Menschlichkeit"

Gerichtet ist der Aushang "an jene, die nachts Menschen ohne Obdach belästigen". "Wenn eine Bankfiliale sich dazu entscheidet, in den kalten Jahreszeiten ihre automatischen Türen geöffnet zu lassen, dann können Sie davon ausgehen, dass es sie nicht stört, wenn Obdachlose hier Schutz vor der Kälte suchen." Die Sparkasse verweist darauf, dass andere Banken dies im Winter anders handhaben würden.

Die eigenen Kunden sollten dankbar dafür sein, "dass Sie im Winter nicht vor verschlossenen Türen stehen, sondern auf ein warmes Bett zurückgreifen können", heißt es in dem Text. Stattdessen appelliert die Bank an das Verständnis der Kund:innen: "Sie wissen nicht, warum der andere dieses Glück nicht hat." Der abschließende Wunsch der Sparkasse in Neunkirchen: "Zeigen Sie Menschlichkeit! Es ist schon schlimm genug."

Ehrenamtliche Aktion rührt obdachlose Frau zu Tränen
© Wochit
Obdachlose Frau weint Freudentränen nach Makeover

Für dieses Statement und die nicht selbstverständliche Hilfeleistung für die Obdachlosen erntet die Sparkasse weit über die saarländische Stadt hinaus Anerkennung. Der Post wurde auf Facebook bereits 1600 Mal geteilt. Viele User:innen sind bewegt: "Das beeindruckt mich gerade sehr", schreibt beispielsweise eine Nutzerin in den Kommentaren und jemand anderes meint: "Respekt, da sollten sich andere anschließen."

epp