Statistisches Bundesamt Insolvenzwelle ebbt ab

Die Zahl der Firmenpleiten ist im Jahr 2005 deutlich gesunken. Für die Privatinsolvenzen gab es hingegen einen anderen Trend.

Der Konjunkturaufschwung in Deutschland lässt die Pleitewelle bei Unternehmen abebben. 2005 wurden nur noch 36.843 Unternehmensinsolvenzen registriert und damit sechs Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. 2003 und 2004 hatte es noch mehr als 39.000 Firmenzusammenbrüche gegeben. "Die allgemeine wirtschaftliche Lage entspannt sich", sagte ein Statistiker. Dies wirke sich vor allem bei Personen- und Kapitalgesellschaften aus, die im vergangenen Jahr 13 Prozent weniger Insolvenzen meldeten.

Dagegen nehmen die Verbraucherinsolvenzen weiter dramatisch zu. 2005 beantragten 68.898 Privatleute ein Insolvenzverfahren wegen Überschuldung, das waren 40,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gründe dafür sind unter anderem die wachsende Bekanntheit der Ende 2001 geschaffenen Entschuldungsmöglichkeit sowie die hohe Arbeitslosigkeit und lange Wartezeiten bei den Schuldnerberatungsstellen. In Deutschland gelten rund 3,1 Millionen Haushalte als überschuldet. Sie haben die Möglichkeit einer Restschuldbefreiung und der Stundung der Verfahrenskosten.

Insgesamt wurden 2005 in Deutschland 136.554 Insolvenzen gezählt (plus 15,5 Prozent). Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger wurden von den Gerichten mit rund 36 Milliarden Euro angegeben. Vor einem Jahr waren es noch 39 Milliarden Euro, vor einigen Jahren mit den Zusammenbrüchen großer Konzerne wie Kirch oder Holzmann bis zu 60 Milliarden Euro. Obwohl die Unternehmenspleiten nur etwa ein Viertel aller Insolvenzfälle ausmachen, entfielen 64 Prozent der Forderungen auf sie. Von den Insolvenzen waren knapp 170.000 Arbeitnehmer betroffen, 30.000 weniger als im Vorjahr.

DPA
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