stern-Umfrage Unterstützung für Lokführer schwindet

Haben Lokführer-Chef Manfred Schell und seine Kollegen das Verständnis der Deutschen überstrapaziert? Haben sie sich als einen Tick zu stur erwiesen? Vor dem 30-Stunden-Streik ab Donnerstag schwindet das Verständnis in der Bevölkerung. Das zeigt eine stern-Umfrage.

Die Sympathie der Bevölkerung für den Streik der Lokführer, die für diesen Donnerstag und Freitag zu einem 30-stündigen Ausstand im gesamten deutschen Nahverkehr aufgerufen haben, bröckelt weiter.

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In einer Umfrage für den stern finden nur noch 45 Prozent der Bürger die Aktionen der Lokführer-Gewerkschaft GDL richtig - Anfang Oktober hatten sie noch die Unterstützung von 55 Prozent der Bürger. 50 Prozent halten die Streiks jetzt für falsch, Anfang Oktober lag diese Zahl bei 40 Prozent. Gespalten sind die Bürger in der Frage, ob Bahnchef Mehdorn nachgeben sollte: 47 Prozent meinen, Mehdorn solle einlenken, 45 Prozent sind der Ansicht, er solle unnachgiebig bleiben.

Auch ADAC rügt Lokführer

Auch beim größten deutschen Automobilclub ADAC stößt der geplante Lokführer-Streik auf Kritik. Während der Ausstände seien im Berufsverkehr am Morgen notgedrungen mehr Pendler auf den Straßen, rügt der Verband. "Wir sind immer für eine Entzerrung des Verkehrs", sagte der Sprecher des ADAC Schleswig-Holstein, Ulf Evert, der Deutschen Presseagentur in Kiel. In den nächsten Wochen komme nun dazu, dass am frühen Morgen Straßenglätte drohe. Autofahrer mit nicht winterfesten Wagen seien wegen der Streiks dann häufiger unterwegs als sonst. "Vielen vernünftigen Autofahrern wird die Möglichkeit genommen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen."

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