Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer spricht sich gegen die von der SPD ins Spiel gebrachte E-Auto-Kaufprämie aus. Der entscheidende Hebel für die Verbreitung von E-Mobilität sei stattdessen ein fair bepreister Schnellladestrom.
"Wenn die Kilowattstunde über einen Euro kostet, dann ist es sehr kontraproduktiv", sagt Dudenhöffer. "Wenn Sie heute in den Städten oder auf Autobahnen unterwegs sind, werden Sie sehen, dass die meisten Schnelllader leer sind. Der Hauptgrund: Der Strom ist einfach zu teuer." Die hohen Preise würden Nutzer frustrieren, die ihre negativen Erfahrungen dann in ihr Umfeld weitertragen. Und das reduziere die Nachfrage.
Über Subventionen ließe sich auch der Preis steuern
Dudenhöffer fordert deshalb Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, dazu auf, sich um die hohen Preise zu kümmern. "Er müsste sich mit den Stadtwerken und Stromkonzernen zusammensetzen und darüber diskutieren, ob man eine Obergrenze einziehen kann", sagt Dudenhöffer. Viele der Ladestellen würden vom Staat subventioniert, darüber ließe sich auch der Preis steuern.
Dass sich dadurch der Ausbau der Lade-Infrastruktur verzögert, sieht er nicht als Problem. Schließlich gebe es nur noch an wenigen Orten einen Mangel an Ladesäulen. "Entscheidender als der Ausbau ist, dass Schnelllader zu Preisen anbieten, die auch Nachfrage erzeugen", sagt er.
Mit dem Anstieg der Strompreise 2022 stiegen auch die Preise an Ladesäulen. Den danach wieder sinkenden Strompreis haben aber nur wenige Anbieter an die Kunden weitergegeben. Wer zu Hause laden kann, spart mit dem E-Auto in den meisten Fällen im Vergleich zu Verbrennern. Wer auf öffentliche Ladestellen angewiesen ist, zahlt zum Teil mehr.
Die SPD-Bundestagsfraktion hatte in einem Papier unter anderem eine Prämie für den Kauf von Elektroautos gefordert. Diese soll vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen entlasten und auf günstige Elektroauto-Modelle mit einem Nettolistenpreis von unter 45.000 Euro beschränkt sein.