Russland hat Berichte über ein Interesse am US-Milliardenauftrag für Tankflugzeuge zurückgewiesen. Eine Beteilung daran sei kein Thema in den jüngsten Gesprächen von Ministerpräsident Wladimir Putin und US-Außenministerin Hillary Clinton gewesen, sagte ein Sprecher Putins am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Auch im Staatskonzern United Aviation Corporation (UAC) hieß es, es gebe keinerlei Pläne, für die Ausrüstung der US-Luftwaffe mitzubieten.
Damit ist vorerst der US-Konzern Boeing der einzige Interessent an dem Auftrag über bis zu 50 Milliarden Dollar. Der europäische Konkurrent EADS prüft inzwischen wieder eine Rückkehr in das Rennen, nachdem er sich vor zwei Wochen wegen einer angeblichen Bevorteilung Boeings zurückgezogen hatte.
UAC habe wegen des Auftrags keine Gespräche geführt, sagte der Unternehmensvertreter. "Wir haben nicht darüber geredet, reden derzeit nicht darüber und haben auch nicht vor, darüber zu reden." Eine andere Quelle in dem Unternehmen bestätigte zwar, dass es im Konzern "sehr vorläufige" Debatten darüber gebe, ein Tankflugzeug auf der Basis einer Iljuschin-98 zu bauen. "Aber die Idee, dass russische Tankflugzeuge US-Militärflugzeuge befüllen - das stammt aus dem Reich der Fantasie."
Die UAC-Führung distanzierte sich von dem US-Anwalt John Kirkland, der das Interesse des Staatskonzerns an dem Auftrag am Freitag bestätigt hatte. "John Kirkland ist kein Vertreter von UAC und wir führen keine Gespräche mit ihm", betonte Vize-Präsident Alexander Tujalow. Kirkland hatte erklärt, UAC arbeite zusammen mit einem US-Partnerunternehmen an einem Angebot für den Auftrag. Dafür wolle der Konzern das Modell Iljuschin ausbauen.