Die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie sind gescheitert. Die sechste Verhandlungsrunde sei am Donnerstagmorgen gegen sechs Uhr ohne Ergebnis abgebrochen worden, erklärte der Sprecher des Arbeitgeberverbandes Peter Klemm. Die Gewerkschaftsforderungen seien einfach zu hoch gewesen. Die Arbeitgeber hätten ihr Angebot nachgebessert, es habe eine Drei vor dem Komma gestanden, und auch die Laufzeit habe man auf 13 Monate verkürzt. Trotz der gescheiterten Runde sei man weiter offen für Gespräche, betonte Klemm.
Von Gewerkschaftseite hatte es bereits am Mittwochabend geheißen, die Verhandlungen seien festgefahren. »Die Hoffnung auf einen Abschluss schwindet von Minute zu Minute«, sagte ver.di-Sprecher Frank Staibli in Frankfurt am Main. Die Runde war tagsüber von massiven Warnstreiks begleitet worden.
Ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke hatte zum Auftakt betont, dass die Gespräche nicht vertagt würden. Sollte es bis zum Donnerstagmorgen keine Lösung geben, werde die Tarifkommission aller Voraussicht nach einen Streik vorbereiten. Der Abschluss dürfe auf keinen Fall unter dem Ergebnis der westdeutschen Chemieindustrie liegen, wo sich die Tarifparteien vor wenigen Wochen auf 3,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt geeinigt hatten. Die Forderung der Gewerkschaft habe in den Verhandlungen zuletzt bei 3,9 Prozent gelegen. Offiziell fordert ver.di im Gesamtvolumen 6,5 Prozent mehr Geld für die 220.000 Beschäftigten der Branche.