Bei einer Kundgebung in Frankfurt forderte ver.di-Chef Frank Bsirske ein verhandlungsfähiges Angebot von den Arbeitgebern. Die geplanten Verschlechterungen für die Beschäftigten müssten »vom Tisch runter«, sagte Bsirske vor knapp 1.000 Streikenden in Frankfurt. Für die Zuspitzung des seit Ende April laufenden Tarifstreits machte der Gewerkschaftsvorsitzende allein die Arbeitgeber verantwortlich.
Nach Angaben von ver.di legten in Hessen etwa 5.000 Bankangestellte die Arbeit nieder. Neben den Großbanken in Frankfurt wurden auch Geldinstitute in Wetzlar, Gießen und Marburg bestreikt. In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich rund 4.000 Banker an dem Arbeitskampf. Viele Filialen blieben geschlossen. Ver.di hat für die bundesweit 460.000 Beschäftigten der Branche 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt gefordert. Der Bankenverband hat seinen Mitgliedern eine freiwillige Gehaltserhöhung um 3,1 Prozent empfohlen. »Wir wollen die Lohnerhöhung nicht als Gnadenakt«, sagte Bsirske.
Hauptstreitpunkt ist die von den Arbeitgebern verlangte Einführung eines variablen Vergütungssystems für den Vertrieb. Ver.di lehnt eine Absenkung der Grundgehälter für die 230.000 Vertriebsmitarbeiter ab. Bei einer Umstellung auf Provisionsbasis befürchtet die Gewerkschaft auch eine sinkende Qualität der Beratung. Deshalb sollen in den kommenden Wochen verstärkt Kunden in die Tarifauseinandersetzung einbezogen werden.