TELEKOM »Prüfen Wert von VoiceStream wieder am Jahresende«

Die Deutsche Telekom sieht keine Veranlassung, den Buchwert ihrer US-Mobilfunktochter VoiceStream zu reduzieren.Analysten glauben, dass sich der Wert halbiert hat.

Im Rahmen des Jahresabschlusses 2002 wird zum Jahresende eine Werthaltigkeitsprüfung vorgenommen, wie dies bereits im vergangenen Jahr geschah, sagte ein Telekom-Sprecher am Mittwoch in Bonn. Im Jahresverlauf gibt es keine Pflicht, einen solchen Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) vorzunehmen.

Nur noch die Hälfte wert?

Die Telekom reagierte mit der Stellungnahme auf einen TV-Bericht vom Dienstagabend, wonach das Unternehmen angeblich durch unterlassene Abschreibungen auf den Firmenwert einen zweistelligen Milliardenverlust »kaschiere. In dem Bericht des ARD-Magazins «Plusminu»« wurde auf Analystenschätzungen Bezug genommen, wonach die Mitte 2000 von der Telekom für mehr als 35 Milliarden Dollar übernommene VoiceStream »nicht einmal mehr die Hälfte wert« sei.

Abschreibungen belasten Bilanzen

Mehrere Unternehmen vor allem aus der Technologie-Branche hatten in jüngster Zeit Sonderabschreibungen auf Beteiligungen vorgenommen, die sie in der Boomphase der Branche erworben hatten. Diese Abschreibungen waren wegen der zum Teil drastisch gesunkenen Unternehmenswerte nötig geworden. Die Abschreibungen hatten die Jahresabschlüsse der Unternehmen deutlich belastet.

Keine Auswirkung auf die Finanzmittel

Unabhängig von der zum Jahresende bei der Telekom fälligen Prüfung des Abschreibungsbedarfs auf die bilanzierten Firmenwerte müsste der Bonner Konzern den Wert von VoiceStream beispielsweise im Fall eines Verkaufs prüfen und notfalls korrigieren. Analysten hatten bereits prognostiziert, dass wegen des gesunkenen Firmenwerts in einem solchen Fall ein Sonderabschreibungsbedarf von bis zu 25 Milliarden Euro auf den bilanzierten Firmenwert von VoiceStream fällig werden könnten. Die Sonderabschreibung würde zwar optisch den Konzernüberschuss negativ belasten, hätte aber nach Meinung von Analysten keine Auswirkungen auf die Finanzmittel der Telekom.