Telekommunikation D2 will Zuschüsse für Handys senken

Kein Kundenwachstum mehr um jeden Preis: damit sollen die sinkenden Gewinnmargen der Mobilfunkanbieter wieder steigen.

Neukunden des Mobilfunkanbieters D2 müssen sich möglicherweise auf höhere Preise für Handys einstellen. »Wir werden die Handy-Subvention zurückfahren«, sagte D2-Chef Jürgen von Kuczkowski In einem Interview mit dem »Handelsblatt«. »Die Preise für subventionierte Geräte werden steigen, es sei denn, die Hersteller senken ihre Preise«, fügte er hinzu. Der D2-Hauptkonkurrent T-Mobil (D1) wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern. Branchenkenner zeigten sich allerdings skeptisch, ob höhere Preise für Handys bei Kunden durchzusetzen sind. Sinkende Subventionen werden wahrscheinlich den Preisdruck auf die Handy-Hersteller erhöhen, die sowieso schon unter der Schwäche des Mobilfunkmarktes leiden.

Gewinnmargen der Mobilfunkanbieter sinken

Im Wettbewerb um neue Kunden verkaufen derzeit hiesige Mobilfunkbetreiber die mitgelieferten Handys deutlich unter den Herstellungskosten. Diese Subventionierung der Neugeräte hat dazu geführt, dass die Mobilfunkbetreiber jeden Neukunden mit bis zu dreistelligen DM-Beträgen subventionieren. In Medienberichten wurde sogar die Summe von 300 DM je Mobilfunkkunden genannt. Und genau diese sogenannten Kundengewinnungskosten haben in den vergangenen Monaten die Gewinnmargen der Mobilfunkanbieter deutlich sinken lassen.

Kundenpflege statt Kundenwachstum

Für D2, eine Tochter des britischen Mobilfunkbetreibers Vodafone, steht nun nicht mehr das Kundenwachstum um jeden Preis, sondern die Pflege der Stammkunden im Vordergrund. »Das Geld, das wir heute für Subventionen ausgeben, können wir besser im Customer Relationship Management einsetzten«, erläuterte er. Da neue Kunden immer weniger telefonierten, rentieren sich die Akquisitionskosten nicht mehr.

T-Mobil reagiert nicht

Die Telekom-Tochter T-Mobil, der Hauptkonkurrent von D2 in Deutschland, ließ keine möglichen Reaktion auf die Ankündigung von D2 erkennen. Ein Sprecher des Unternehmens sagte lediglich, Signale in diese Richtung seien bereits in der Vergangenheit zu erkennen gewesen. T-Mobil hatte bereits im Weihnachtsgeschäft 2000 die Preise für Mobiltelefone mit im voraus bezahlten Telefonkarten (Prepaid) erhöht. In Branchenkreisen hieß es, in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass nach Ankündigung einzelner Mobilfunkanbieter, die Subventionen zu senken, Konkurrenten die Subventionshöhe beibehalten hätten, um Kunden zu gewinnen.

Ankündigung überrascht niemanden

Auch die Branchenexperten zeigten sich von der Ankündigung nicht überrascht. »Dieser Trend ist schon lange zu erkennen«, sagte Theo Kitz, Analyst bei Merck, Finck & Co. Seiner Ansicht nach sind Preiserhöhungen bei den Mobilfunkkunden allerdings nicht so ohne Weiteres durchzusetzen, wenn es sich nicht gerade um Handys des neuen Standards GPRS handelt. Deshalb steigt der Druck auf die Handy-Hersteller, ihre Preise weiter zu senken. Vor allem der schwedische Ericsson-Konzern ist davon betroffen, weil seine Mobiltelefone in Deutschland nicht so beliebt sind. »Nokia wird da viel weniger Druck spüren, Siemens liegt dazwischen«, so Kitz. Der finnische Handy-Hersteller Nokia ist der weltgrößte Handyhersteller und auch in Deutschland Marktführer.

Der Münchener Technologie-Konzern Siemens, die Nummer Zwei auf dem deutschen Handy-Markt, wollte sich zu einer möglichen Verschärfung des Wettbewerbs der Hersteller nicht äußern. »Wir sehen keinen Anlass, dies zu kommentieren«, sagte ein Sprecher. Eine Reduzierung der Subventionen für Mobiltelefone sei zunächst eine Angelegenheit zwischen Betreibern und Endkunden und nicht zwischen Betreibern und Herstellern, fügte er hinzu. Angesichts der Schwäche der weltweiten Handymärkte hatten Ericsson, Nokia und Siemens und der US-Konkurrent Motorola ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.