Gute Nachrichten für die US-Mitarbeiter des Karriere-Netzwerks LinkedIn: Sie dürfen ab November so viel Urlaub machen, wie sie möchten. Das Unternehmen verabschiedet sich von starren Urlaubsvorgaben und setzt auf die Eigenverantwortung der Angestellten. Doch diese Novelle könnte sehr ärgerlich für die Mitarbeiter ausgehen - das zeigen die Erfahrungen, die andere Firmen bereits mit diesem Modell gemacht haben.
Künftig wird es bei LinkedIn kein Minimum oder Maximum an Urlaubstagen mehr geben, die der Mitarbeiter nehmen muss. Vielmehr sollen die Angestellten dann in den Urlaub fahren, wenn sie ihn brauchen. Damit setzt LinkedIn die sogenannte "Discretionary Time Off" (DTO) um, eine Vereinbarung der Firma mit den Angestellten, die auf die freie Einteilung der Urlaubszeit setzt. "DTO ist Teil einer wachsenden Bewegung, die Resultate in den Fokus rückt - und nicht die gearbeiteten Stunden", schreibt Pat Wadors, die als stellvertretende Chefin den Bereich "Global Talent" bei LinkedIn organisiert, in einem Blogeintrag. Auch die Zahl der bezahlten Urlaubstage wird von 15 auf 17 Tage angehoben, berichtet "Businessinsider".
Urlaub ohne Ende?
Ähnlich verfahren gerade kleine Tech-Unternehmen in den USA mit ihren Angestellten, schreibt "Businessinsider" - allerdings ist LinkedIn mit rund 8700 Mitarbeitern in 30 Büros weltweit einer der größeren Konzerne, der auf diese Urlaubslösung setzt. Laut einer Studie der "World at Work Organization" bieten bisher nur zwei Prozent der Unternehmen dieses alternative Urlaubszeitmodell.
LinkedIn ist mit der neuen Urlaubszeit aber nicht allein: So überlassen es beispielsweise auch der Streaming-Dienst Netflix, Richard Bransons Unternehmen Virgin und der IT-Dienstleister Evernote ihren Mitarbeitern, wann sie Urlaub haben möchten. Dass dieses Konstrukt nicht immer nur Vorteile für die Angestellten hat, zeigt sich am Beispiel von Evernote.
Gar keinen Urlaub mehr nehmen
Der Wegfall von Urlaubsanträgen führte dazu, dass Angestellte über Jahre keinen Urlaub mehr nahmen. Damit der unbegrenzte Urlaub nicht dazu führt, dass gar kein Mitarbeiter mehr Ferien macht, zahlt Evernote den Angestellten nun 1000 Euro, wenn sie zumindest eine Woche im Jahr eine Pause einlegen.