Bei der Frau handelt es sich um Piroska Nagy, eine Volkswirtin, die in der Afrika-Abteilung des IWF arbeitete. Ihr Anwalt erklärte am Samstagabend, Nagy habe den IWF im August verlassen. Sie habe dabei ein Abfindungsangebot genutzt, das der IWF auch anderen Mitarbeitern gemacht habe, um Stellen zu kürzen und damit Kosten einzusparen. "Sie ist in keiner Weise besonders behandelt worden - weder auf günstige noch auf ungünstige Art - und es gab auch keinen Druck auf sie, zu gehen", erklärte Anwalt Robert Litt von der Kanzlei Arnold & Porter.
Der IWF erklärte, die Untersuchung sei vom Vorsitzenden des 24 Personen umfassenden IWF-Verwatungsrates, Shakour Shaalan, in Auftrag gegeben worden, nachdem er im Sommer Kenntnis von der Sache bekommen habe. Die Untersuchung solle bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Strauss-Kahn erklärte, er unterstütze die Prüfung.
Vorwurf des "unangebrachten Verhaltens".
Das Wall Street Journal hatte einen IWF-Sprecher mit den Worten zitiert, es gehe um den Vorwurf des "unangebrachten Verhaltens". Zudem berichtete das Blatt, der Vorfall habe innerhalb des IWF zu Kritik geführt, weil bis zum Freitag noch nicht alle 24 Mitglieder des IWF-Verwaltungsrates von der Untersuchung Kenntnis gehabt hätten. Interne Kritiker sagen, Mitglieder mit Kenntnis von den Vorwürfen hätten in der Lage sein können, ihre Information bei möglichen Disputen mit Strauss-Kahn bei Streitfällen von politischer Natur oder der Finanzierung von Projekten auszunutzen.
Der IWF steht in der aktuellen Finanzkrise besonders im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Eine Reihe von Ländern haben ihn bereits um Hilfe gebeten. Der IWF soll unter anderem die internationale Zusammenarbeit bei Finanzfragen fördern, vergibt aber auch Kredite.
Strauss-Kahn ist ein früherer französischer Finanzminister. Er steht seit September 2007 an der IWF-Spitze und ist mit einer in Frankreich hoch angesehenen Fernsehjournalistin verheiratet. Nagy ist mit dem international renommierten Finanzexperten und ehemaligen argentinischen Zentralbankchef Mario Blejer verheiratet.
Im Juni 2007 war der damalige Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz über Vorwürfe gestürzt, seine ebenfalls bei der Institution beschäftigte langjährige Partnerin habe finanziell von der Beziehung profitiert.