VW-Aktien Porsche wehrt sich gegen "Zocker"-Vorwurf

Der Stuttgarter Autobauer Porsche hat die Kritik an seinen Geschäften mit VW-Aktien und angedrohte Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe zurückgewiesen. "Wir sind keine Zocker", sagte Finanzvorstand Holger Härter. Vorwürfe der Kursmanipulation seien unhaltbar.

Porsche hat sich gegen Kritik an den lukrativen Geschäften mit VW-Aktien gewehrt. "Wir sind kein Hedgefonds, keine Zocker, keine Spekulanten", sagte Finanzvorstand Holger Härter der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Vorwürfe der Kursmanipulation seien unhaltbar. "Das ist Unsinn."

Der Sportwagenhersteller hatte im vergangenen Geschäftsjahr mit cleveren Aktiengeschäften bei der Volkswagen-Übernahme einen Rekordgewinn erzielt. Das Konzernergebnis vor Steuern stieg um rund 3 Milliarden Euro auf 8,57 Milliarden Euro.

"Wir haben nichts Unrechtes getan", versicherte Härter. "Wir weisen jede Verantwortung für Verwerfungen des Marktes von uns. Wir haben uns in jedem Moment an Recht und Gesetz gehalten. Es ist völlig absurd, uns zu unterstellen, wir hätten unsere Strategie zur Erhöhung der VW-Beteiligung nicht offengelegt."

Der Finanzvorstand sagte mit Blick auf Verluste von Spekulanten weiter: "Wer auf sinkende VW-Kurse gewettet hat, tat das nicht aufgrund von Fakten, sondern aufgrund des eigenen Urteils, dafür können wir nichts." Es habe festgestanden, dass Porsche die Mehrheit wolle. "Jeder wusste, dass das Land Niedersachsen 20 Prozent hält und der Markt irgendwann eng wird. Das hätten die Leerverkäufer wissen müssen. Ohne die Leerverkäufer hätte es keine Turbulenzen gegeben, alle hätten gewonnen."

Mehrheit an Volkswagen erst 2009 aufstocken

Bei Porsche hat sich laut Härter keine Bank gemeldet, die auf Rache oder Schadenersatz sinnt. "Ich weiß auch nicht, welche Banken betroffen sind", sagte er der Zeitung zufolge. Auch zum Milliardär Adolf Merckle, der einen dreistelligen Millionenbetrag mit VW-Aktien verloren hat, habe es keinen Kontakt gegeben. Der "Spiegel" meldete, verschiedene Anwaltskanzleien stellten Material für Schadenersatzklagen gegen Porsche zusammen. Sie arbeiteten im Auftrag von Hedgefonds, die mit Spekulationen auf fallende VW-Kurse mehrere Milliarden Euro verloren hätten.

Auf die Frage, wann Porsche den VW-Anteil auf 50 Prozent aufstockt, antwortete Härter: "Vielleicht noch in diesem Jahr, mit höherer Wahrscheinlichkeit Anfang nächsten Jahres." Auch Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking hatte am Mittwoch gesagt, angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes werde es "zunehmend unwahrscheinlicher, dass wir dieses Ziel noch in diesem Kalenderjahr erreichen können oder werden".

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